Grafik "Das Tod-Austragen vor Ostern in Mähren und Schlesien"
Beschreibung
Holzstich aus der Zeitung "Über Land und Meer", Jg. 10, Bd. 20, April 1868, Nr. 29, S. 464. Eine große Zahl von Frauen in festlicher Tracht trägt eine lebensgroße weibliche Puppe an das Ufer eines Gewässers, anscheinend soll sie dort hineingeworfen werden. Die Stimmung ist ausgelassen und fröhlich, zwei Männer in der Gruppe wedeln begeistert mit ihren Hüten durch die Luft. Im Hintergrund sind eine Dorfkirche und weitere Gebäude zu erkennen. Der Stich zeigt das alte Ritual des "Winteraustreibens", hier am Beispiel Schlesiens. Dort wurde zur Osterzeit am Fastensonntag Lätare eine mit einem alten Kleid bekleidete Strohpuppe von den Mädchen und Frauen des Dorfes durch die Strassen getragen und anschließend in ein Gewässer geworfen oder verbrannt. Die Puppe stellt die weibliche slawische Gottheit Marzanna dar, die Tochter des Donnergottes Perun. Sie wird mit Frühling und Fruchtbarkeit, aber auch mit Winter, Nacht und Tod verbunden. Nach 1945 wurde der damals ausgestorbenen Brauch wiederbelebt und auf den Frühlingsanfang am 21. März verlegt. Der Grafik voran geht auf den Seiten 462 und 463 ein Artikel, der den Brauch beschreibt. Die Grafik ist am unteren Rand signiert, links: "E.H.X.A." (Xylografische Anstalt Eduard Hallberger), rechts als unleserliches Monogramm.
Bezug zu Orten oder Plätzen
Schlesien