Taufschale aus Ostpreußen
Beschreibung
Die Taufschale aus Messing hat einen Durchmesser von 31,6 Zentimetern. Von der ehemaligen Versilberung sind nur noch geringe Reste erhalten. Auf der 9,5 Zentimeter breiten Fahne steht graviert und punziert in Frakturschrift ein bekanntes Bibelzitat aus dem Markus-Evangelium (Kap. 10 Vers 14) »Lasset die Kindlein zu mir kommen, und wehret ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes.« In der Mitte der Schale ist zentral ein rundes Medaillon eingearbeitet, das eine Taube mit Strahlenkranz zeigt. Auf der Rückseite hat ist mittig der Hersteller dieses Requisits eingraviert. Es handelt sich um Jul. Assmann, der 1890 nach seiner Tätigkeit im elterlichen Betrieb von F.W. Assmann & Söhne in Lüdenscheid, mit C.G. Ulrich Nachf. die älteste deutsche Werkstätte für Kirchenkunst in Hamburg und Zweiglager in Berlin übernommen hatte. Hauptzweck der neugegründeten Firma war der Vertrieb von Artikeln des evangelischen Kirchenbedarfs. In welcher Kirche diese Taufschale einmal genutzt wurde, ist bislang nicht bekannt. Klar ist nur, dass sie mit anderen Objekten aus Ostpreußens Kirchen im Dezember 1944 angesichts der nährerückenden Roten Armee in Richtung Westen evakuiert wurden, um in der stillgelegten Kali-Schachtanlage Heiligenroda II im thüringischen Springen den Krieg unbeschadet zu überstehen. Nach Kriegsende wurden allerdings Teile dieses "Kirchenarchivs" geplündert, verbrannt oder verschüttet. 1992 konnten nur noch Fragmente geborgen werden, von denen vier Teile dem WKM als Dauerleihgaben überlassen wurden.