Ringelnatz 'Daddeldu im Kalischacht'
Beschreibung
1932 tourt der bekannte Schriftsteller, Kabarettist und Zeichner Joachim Ringelnatz mit seinem ersten (und einzigen) Theaterstück "Die Flasche" durch Deutschland. Anfang Juni hat er Gastspiele in Bad Liebenstein und Bad Salzungen. Ringelnatz nutzt die Gelegenheit und besucht seinen Freund Erich Winter in Philippsthal. Dieser ist Bergingenieur am Kaliwerk Hattorf und nimmt Ringelnatz auf eine Grubenfahrt nach Unter Tage mit. Ringelnatz verarbeitet seine Eindrücke in einem kleinen Bildgedicht, das er auf einer Wandpaneele im Werk hinterlässt. Der Protagonist, die Kunstfigur 'Kuddel Daddeldu', hatte Ringelnatz in den 1920er Jahren bekannt gemacht. Im Prinzip beschreibt Ringelnatz mit seiner Skizze den technologischen Stand des Kalibergbaus jener Zeit an der Werra: Mit den "Hunden" sind die gleisgebundenen Förderwagen gemeint, die auf Hattorf als Kettenbahn zum Schacht gezogen wurden. Der 'Schrapper' ist der seilgezogenen Stahlkasten, der das losgesprengte Gestein aus den Abbauen zog und über eine Rampe in die Förderwagen füllte. 'Schlagende' Schrapperseile waren tatsächlich eine große Gefahr für die Bergleute. Vermutlich wurde die Zeichnung von der Wandpaneele abfotografiert und so vervielfältigt. Wo sich diese Wandverkleidung befand, in Kaue, Kantine oder Büroraum ist nicht übermittelt.