Der Erlkönig
Beschreibung
Illustration zu Johann Wolfgang von Goethes Ballade "Der Erlkönig", die 1782 als Einlage zum Singspiel "Die Fischerin" veröffentlicht wurde und sich unter den Künstlern der Romantik besonderer Beliebtheit erfreute. Der Vater, der mit seinem Kind "so spät durch Nacht und Wind" reitet, ist ebenso wie die namensgebende Erle am rechten Bildrand und die hügelige Rheinlandschaft im Hintergrund in verschiedenen Brauntönen gemalt. Gleich einer Silhouette hebt sich diese Sphäre vor der in zarten Blau- und Rosanuancen aquarellierten Erscheinung des Erlkönigs und seinen Töchtern ab, die wie ein silbernes Band den Mittelgrund des Bildes durchzieht. Sie gibt einerseits den sich in der Wahrnehmung des sterbenden Kindes vollziehenden Geschehnissen märchenhafte Gestalt, andererseits verleiht sie den beschwichtigenden Erklärungsversuchen des Vaters ("es ist ein Nebelstreif", der "nächtliche Rhein") bildhaften Ausdruck. Das Aquarell, dessen Erwerbungsquelle und -umstände nicht dokumentiert sind, könnte aus der Sammlung Friedrich gen. Fritz Schlossers (1780-1851) auf Stift Neuburg stammen. Dort findet ein Aquarell "Von dem Darmstädter August Lucas [...] welches in gebleichten Farben den "Erlkönig" behandelt, Erwähnung. (zit nach Krauß 1930, S. 274; vgl. Suhr 2002, Nr. 25, S. 270). NSt