Der Tod des Marcus Papirius Mugillanus
Beschreibung
In einem für den Frühklassizismus typischen, kahlen Innenraum angesiedelte Szene: Von links nähert sich eine Gruppe gerüsteter Gallier mit Schwertern und Schilden. In der rechten Bildhälfte sitzt der greise Konsul Marcus Papirius Mugillanus regungslos mit einem erhobenen Stab in der Rechten da. Tischbein illustriert hier eine Passage aus der Besetzung Roms durch die Gallier, die unter anderem Plutarch, Valerius Maximus und Livius (Ab urbe condita, 5.41.9) schildern. Der gelegentlich auch von anderen Künstlern dargestellte Stoff aus der Frühzeit der römischen Republik wurde im 18. Jahrhundert detailreich ausgeschmückt: Die Konsuln weigerten sich beim Einfall der Gallier in Rom, die Stadt zu verlassen und warteten in vollem Ornat vor den Portiken ihrer Häuser auf die Invasoren. Livius berichtet weiter, dass sie von den Galliern wie Statuen bestaunt worden seien und dass Marcus Papirius einen der Gallier, der den Bogen überspannt und ihn an seinem lange Bart gezogen habe, mit seinem Stab auf den Kopf schlug. Daraufhin erstachen die Gallier ihn und alle anderen Konsuln. Tischbein fängt den Moment unmittelbar vor Ausbrechen der Aggression ein - der Alte sitzt gleich einer Statue in seinem Stuhl, der Stab ist drohend erhoben. Seine zweigeteilte Komposition sowie die karge Strenge des Innenraumes rezipieren Vorstellungen der römisch-republikanischen Zeit wie sie beispielsweise durch Jacques Louis Davids Gemälde "Schwur der Horatier", das im August 1785 in Davids Atelier an der Piazza del Popolo öffentlich ausgestellt wurde, vermittelt wurden. NSt