Granitfelsen der Luisenburg (vor 1805 Luxburg genannt) bei Wunsiedel
Beschreibung
Nahsichtiger Landschaftsausschnitt, im Vordergrund eine Ansammlung von quaderförmigen, übereinander gestapelten Felsblöcken. Im Bildmittelgrund eine vereinzelte Fichte. Bereits anlässlich der Neuerwerbung der Zeichnung identifizierte der Goethe-Forscher Hellmuth von Maltzahn (1900-1966) den dargestellten Ort mit den Granitfelsen der Luisenburg (vor 1805 Luxburg) bei Wunsiedel im Fichtelgebirge. Das Blatt zeugt von dem wachsenden Interesse Goethes an der Geologie und insbesondere am Granit, dem er übergeordnete Bedeutung für den Nachweis seiner Theorie des Neptunismus zuwies. Während Goethe 1784 den Zeichner Georg Melchior Kraus auf eine diesbezügliche geologische Expedition in den Harz mit sich nahm, sei das vorliegende Blatt, so Maltzahn, auf einem eher spontanen Abstecher, den Goethe 1785 auf dem Weg zur Kur nach Karlsbad ins Fichtelgebirge unternahm, und bei dem er auf seine eigenen Zeichenkünste angewiesen war, entstanden. Unter anderem zeichnete er die hier gezeigten Granitfelsen der Luisenburg, über die er im Reisejournal - stets seine Theorie des Neptunismus gegen den Vulkanismus verteidigend - notierte: "eher zusammengeschoben als eingestürzt." (WA ####). Die Ergebnisse seiner Studien verarbeitete er etliche Jahre später, 1820, zu dem Aufsatz "Luisenburg bei Alexandersbad", wofür er auch die 1785 angefertigten Studien erneut zur Hand genommen habe. Für die Datierung bereits auf den ersten Besuch 1785 argumentiert Maltzahn zunächst über einen technischen und stilistischen Vergleich mit anderen Fichtelgebirgszeichnungen, namentlich der Nähe zur Zeichnung vom Ochsenkopf (vgl. externe Bezüge). Sodann verweist Maltzahn auf die rückseitige, eigenhändige Bezeichnung, die sich als Entwurf zu dem Versepos "die Geheimnisse" identifizieren lasse, an dem Goethe im Frühjahr 1785 arbeitete. NSt Lit.u.Kulturthist. Bezüge: Aufsatz "Granit"