Ein Wolf greift einen Hirschen an
Beschreibung
Vor der Kulisse eines Waldstückes, das von dem knorrigen Stamm einer Eiche dominiert wird, geht ein Hirsch zu Boden, dem ein Wolf von unten in die Kehle beißt. Mit der Feder gezeichnete, spiralförmige Kringel deuten eher schematisch denn artenspezifisch den Baumschlag an. Die Kolorierung von Blattwerk und Rinden wird durch das Nebeneinander von zwei verschiedenen Grün- bzw. Braunuancen erzielt. Der Wolf trägt zugleich Merkmale eines Fuchses. Lebendige Tierdarstellungen dieser Art sind zahlreich im Werk von J. H. W. Tischbein, sie stehen seiner Beschäftigung mit Goethes "Reineke Fuchs" nahe, einem von mehreren Versuchen des Malers, das in Süditalien getrübte Verhältnis zu dem Dichter wiederherzustellen und an alte Gemeinschaftsprojekte anzuknüpfen. Für seine Tierstudien griff Tischbein auch auf Vorlagen nach anderen Künstlern zurück, so kopierte er Druckgraphiken von Johann Elias Ridinger, in dessen Oeuvre sich auch Darstellungen eines Hirschen nachweisen lassen, die dem hier gezeigten sehr nahe kommen.