Der Staubbach im Lauterbrunnental
Beschreibung
Drei Mal bereiste Johann Wolfgang von Goethe die Schweiz, 1775, 1779 und erneut 1797. Die zweite Schweizreise erfolgte von Weimar aus und galt vor allem der Bildung des Herzogs Carl August von Sachsen-Weimar. Sie führte unter anderem in das Lauterbrunnental im Berner Oberland, wo der Anblick der zahlreichen Wasserfälle, namentlich des 297 Meter hohen Staubbachfalles, Goethe zu seinem Gedicht "Gesang der Geister über den Wassern" inspirierte. Er schickte es Charlotte von Stein in einem Brief vom 14.10.1779 zusammen mit der originellen Herleitung des Ortes "Lauterbrunn", das so "genannt, wie die Leute sagen weil lauter Brunnen nichts als Brunnen in dieser Gegend von den Felsen herunter kommen." Aus dem Bestreben, Goethes "Schweizerreisen dem Auge des Besuchers darzubieten", wurden 1910 insgesamt 16 topographische Ansichten der Schweiz erworben, darunter auch die hier vorliegende, großformatige Zeichnung von Peter Birmann. Dieser führte seit 1790 in Basel einen erfolgreichen Kunstverlag, der auf die Darstellung der Schweizer Landschaft spezialisiert war. Seine Sepiazeichnungen, die durch zarte, nuancenreiche Lavierung charakterisiert sind, verbinden den Einfluss von J. L. Aberli in Bern mit der klassizistischen Vedutenkunst J. Ph. Hackerts. Ein das Motiv nur geringfügig variierendes, dabei aber insgesamt nuancenreich und feiner gezeichnetes Blatt war 2022 im Schweizer Kunsthandel (Dobiaschofsky Auktionen AG, Auktion 05.05.2022, Lot 1078). NSt