Versehgang im Mondschein
Beschreibung
Ein Priester eilt mit den Sterbesakramenten durch die Nacht. Ihm voran geht ein Kind mit einer Laterne. Der Weg, den die beiden beschreiten, führt über eine Brücke zu einem Haus am rechten Bildrand. Im Schein der Laterne stehen die Figuren als reine Silhouetten da und werfen ihren Schatten auf den hell erleuchteten Weg. Die Zeichnung wird unter besonderer Betonung ihrer Lichteffekte am 15. Dezember 1858 in einem Brief von König Johann von Sachsen an seine Tochter Elisabetha Herzogin von Genua erwähnt. König Johann beschreibt darin den sog. "Versehgang" von Carus, den er bei einer Soiree im Palais der Königinwitwe Marie (1805-1877) sah: "Gestern Abends waren wir bei T[ante] Marie wo Carus uns neue Kohlezeichnungen zeigte [.] Es gefiel mir die eine besonders gut. Sie stellte eine einfache Nachtlandschaft vor; in deren Vordergrund ein Mönch mit den H[eiligen] Sacramenten zu einem Kranken geht. Vor ihm her geht ein Kind mit einer Laterne u[nd] im Hintergrund sieht man die erleuchtete Hütte nach der wahrscheinlich sein Weg gerichtet ist [.] Man sieht ordentlich wie er ängs[t]lich und doch eilig vorwärts geht u[nd] der Effect der Laterne ist ganz täuschend." NSt