Lindhorster Trauertracht (Halbtrauer)
Beschreibung
Lindhorster Trauertracht, hier die Garnitur der Halbtrauer, bestehend aus: lila Hemd, Unterrock, roter Rock mit Kordel, schwarze Seidenschürze mit Spitzenbesatz, Jäckchen mit Atlasband in Schwarz-Blau, Tuch unter Hälschen in schwarzer Seide und in sich gemustert, einfaches Hälschen, Spitzmützen mit Bändern und mit schwarz-weißer Stickerei, schwarze Armhandschuhe. Die Lindhorster Trauertracht besteht aus insgesamt drei Garnituren, welche verschiedene zeitliche Trauerphasen repräsentieren (Voll-, Halb- und Austrauer). Zu allen Garnituren gehörte noch ein schwarzer Trauermantel, der als Umhang getragen wurde. Als Schuh trug man einen schwarzen Schnürschuh in Glattleder. Die Lindhorster Tracht wurde noch bis in die Zeit des Zweiten Weltkriegs allgemein getragen, bis in die 1990er Jahre noch von der älteren Generation. Die Lindhorster Tracht war an sich recht farbig und umfasste für verschiedene Anlässe verschiedene Kleidungsstücke. So waren die Lebensalter abzulesen und es gab eigene Trachten für die verschiedenen biografischen Höhepunkte. Es gab eine Brauttracht, eine Festtagstracht, eine Sonntagstracht, eine tägliche Tracht und eben auch eine Trauertracht mit den drei genannten stilistisch-zeitlichen Abstufungen. Die Tracht der Volltrauer wurde generell zur Beerdigung getragen, von den unmittelbar Trauernden etwa sechs Wochen; es folgte die Halbtrauer für etwa zwei Jahre; sie wurde von der Austrauer abgelöst, die etwa ein halbes Jahr getragen wurde, bis man wieder zur bunten Tracht, zunächst mit Blau und Grün und dann wieder zum Rot überging.