Sargtücher
Beschreibung
Konvolut aus sechs sog. Familiensargtüchern, so die begriffliche Überlieferung des Gebers, aus dessen familiärem Besitz diese Tücher stammen und dies knapp 100 Jahre lang waren. Derartige Tücher gehörten zur Bestattungstradition im ländlichen osthessichen Raum und wurden von Generation zu Generation weitergegeben. Auf dem Foto ist erkennbar, dass sie im Rahmen der Aufbahrung relevant waren. Sie wurden/werden durch die Griffe gewunden bzw. drapiert. Die Tücher haben jeweils ein rechteckiges Format. Sie bestehen aus sehr fein gewebtem Stoff und weisen eine schimmernde Musterung bzw. Motivik auf (z.B. florale Motivik). Die Schmalseiten schließen jeweils mit einer feinen Häkelborte unterschiedlicher Musterung ab. Darüber hinaus ist überliefert, dass die Sargtücher nicht reine Dekoration waren. Sie sollten die Tragkraft der Sargträger unterstützen und zur Not gewährleisten, dass die andere Hand die Enden des Tuches als zusätzlichen Halt ergreifen konnte (beide Hände passten nicht nebeneinander an den jeweiligen Griff, ob links oder rechts vom Sarg). Die Verwendung der Tücher steht entsprechend im Zusammenhang mit der einst üblichen Praxis, den Verstorbenen von zu Hause zum Friedhof mit der Unterstützung von Sargträgern zu transportieren.