Blick aus der Villa Borghese

Beschreibung

Die aquarellierte Federzeichnung kopiert eine heute in Weimar befindliche Zeichnung Goethes von 1787. Goethes "Blick aus der Villa Borghese" gehörte zu einer Serie kleiner Landschaften, mit denen Goethe den in Weimar zurückgebliebenen Freunden seinen Reisebericht anschaulich vor Augen zu stellen suchte. In einem begleitenden Brief vom 17. Februar 1787 an Herder schreibt er dazu: "Bitte Fr. v. Stein die Zeichnungen [...] dem alten Schnaus [Chr. Fr. Schnauß] zeigen zu lassen. Auch wenn ihm einfallen sollte eins oder das andre zu kopiren, es ihm zu leihen." Denkbar wäre, dass die vorliegende Kopie von Fritz von Stein, dem jüngsten Sohn von Charlotte und Josias von Stein und einem besonderen Liebling Goethes angefertigt wurde. Sowohl die Strichführung der Feder als auch die Farbpalette und die im Vergleich zum Original etwas flach anmutende Umsetzung der Landschaft weisen Gemeinsamkeiten mit den Zeichnungen Fritz von Steins auf, die sich im Besitz des FDH befinden. Hinzu kommt, dass Goethe Fritz von Stein unter anderem in der Zeichenkunst unterrichtete. Das Blatt stammt aus dem Nachlass von Charlotte und Fritz von Stein und weist eine Bezeichnung von dessen Hand auf, die bislang als ein Besitzvermerk gedeutet worden ist (Corpus VI B, Nr. 54*, S. 26). Vor dem Hintergrund des Dargelegten ließe sich die Bezeichnung jedoch auch auf die Anfertigung der Kopie beziehen.

Material & Technik
Feder in Grau über Spuren von Graphit, mit Pinsel in Grau, aquarelliert, allseitige zweifache Rahmungslinie mit Feder in Schwarz, dazwischen breiter Rahmen mit Pinsel in Graubraun, auf Vergépapier
Abmessung & Dimension
Blatt: 170 x 248 mm