Ganymed [aus Mappe III aus dem Sommerhoff-Nachlass]

Beschreibung

Sitzender Jünglingsakt mit gelocktem Haar und klassischem Profil. Der Blick ist angehoben und auf den Adler gerichtet, der als Attribut des Jupiter von links oben ins Bild fliegt. Der Dargestellte presst mit beiden Händen Trauben in einen Kelch, der auf Hüfthöhe platziert ist und ihn als Ganymed, den Mundschenk des Göttervaters, auszeichnet. Eine weinumrankte Säule bildet im rechten Bildteil einen Rahmen für die mythologische Szene aus. Wie P. Maisak gezeigt hat, gehört Ganymed ebenso wie Psyche zu den bevorzugten Rollenbildern der Bettina von Arnim. Überdies verdanke ihre Suche nach einer neuen Mythologie vieles Karl Philipp Moritz Götterlehre (Maisak 2015, S. 296). W. Bunzel hat die Zeichnung als Illustration zum Ganymedgedicht Goethes gedeutet, das dem Ganymed in Moritz" Götterlehre beigegeben ist (Ausst.-Kat. Frankfurt am Main 2009, S. 46). Böhm 2018 hat dieser Einschätzung widersprochen und allenfalls einen möglichen Zusammenhang mit den von Karl Friedrich Schinkel geschaffenen ersten Entwürfen zum Dekorationssystem des Weimarer Dichterzimmers diskutiert, auch diesen aber aufgrund der von ihr angesetzten frühen Datierung des Blattes in Frage gestellt (Böhm 2018, Bs. 2, S. 22f.).

Material & Technik
Bleistift auf Velinpapier
Abmessung & Dimension
Blatt: 197 x 142 mm