Baumkrone

Beschreibung

Studie einer das ganze Blatt ausfüllenden Krone eines Laubbaumes, dahinter ein kahler schlanker Stamm mit wenigen dürren Zweigen. Rechts unten - vom Laubbaum ebenfalls halb verdeckt - ragen skizzenhafte, kahle Äste und Zweige in die Darstellung. Die über einer Vorzeichnung mit weichem Bleistift ausgeführte Federzeichnung ist charakterisiert durch das Nebeneinander kahler, zumeist einlinig gezeichneter Astgabeln und einem aus kurzen, u-förmigen Strichen und Kurven gebildeten und sich zu Knäueln verdichtenden Baumschlag. Das aus dem Nachlass der Maximilane von Arnim stammende Blatt wurde, wohl auch aufgrund einer rückseitigen Bezeichnung "Bettina", Bettine von Arnim zugeschrieben. P. Maisak sieht eine stilistische Nähe der Baumstudie zu Blättern Ludwig Emil Grimms und nimmt entsprechend eine Entstehung um 1809 in der Umgebung von München an (Maisak 2015, S. 302f.). Demgegenüber schreibt D. Böhm die Zeichnung aufgrund der "Laub andeutenden Kurvenkürzel und [...] Ausformung der Zweige" Carl Friedrich von Rumohr zu und datiert sie um 1811 in eine "nach dem Baumschlag tastenden Entwicklungsphase" (Böhm 2018, Bd. 2, Kat. D, S. 418-423). Die dilettantischen Züge der Zeichnung sowie die Vorzeichnung mit dem weichen Bleistift sprechen jedoch gegen eine Einordnung des Blattes in die Reihe der mit Verve gezeichneten und stets von großer räumlicher Klarheit bestimmten, häufig wie "gebaut" anmutenden Rumohr'schen Federzeichnungen. Auch die ältere, wohl auf der Familientradition basierende Zuschreibung an Bettine bleibt in Ermangelung von motivisch vergleichbaren, vor allem aber aufgrund von fehlender stilistischer Ähnlichkeit zu den wenigen überlieferten Bettine-Zeichnungen mit vegetabilen Elementen fraglich.

Material & Technik
Feder in Braun über Bleistift auf Vergépapier
Abmessung & Dimension
Blatt: 218 x 179 mm