Album des Carl Wilhelm von Knebel
Beschreibung
Zwischen 1814 und 1817 entstandenes Album des Carl Wilhelm von Knebel (1796-1861), eines illegitimen Sohnes des Herzogs Carl August von Sachsen-Weimar, der aus einer Liaison des Herzogs mit der Sängerin Louise Rudorff (1777-1852) hervorgegangen ist. Im Jahre 1788 heiratete Goethes Freund Carl Ludwig von Knebel (1744-1834) die Sängerin und adoptierte Carl Wilhelm. Auch Goethe besaß ein großes Interesse an Carl Wilhelm. Dieser schlug eine militärische Laufbahn ein und heiratete 1825 die Gräfin von Solms; nach der Scheidung im Jahre 1837 zog er nach Jena. Das Album präsentiert sich als ein Kästchen in Buchform, in dem verschiedene Objekte aufbewahrt werden: Es enthält neben einem Skizzenheft lose Blätter mit Zeichnungen und Sprüchen sowie zwei Tagebücher aus den Jahren 1816 und 1817. Das Kästchen hat die Maße 127 x 192 x 30 mm und besteht aus fester Pappe, die außen mit rotem Lederimitat und innen mit hellgrünem Papier überzogen ist. Die Titelblätter der Tagebücher eingerechnet, umfasst das Album insgesamt 40 Zeichnungen. Das querformatige Skizzenheft mit Fadenheftung besitzt die Maße 98 x 167 mm und besteht aus 14 Blatt mit insgesamt 23 Feder- und Bleistiftzeichnungen auf Vergépapier. Einzelne Zeichnungen wurden mit dem Pinsel oder Farbstiften überarbeitet. Mit seinen vornehmlich topografischen Studien konzentriert sich das Skizzenheft vor allem auf Thüringer Burgen. Notizen mit der Feder oder dem Bleistift ergänzen die Zeichnungen und ermöglichen in den meisten Fällen eine Identifikation des dargestellten Ortes oder Bauwerks, darunter Schloss Arnstein (Neu-Eichenberg), Burg Gleichen (auch: Wanderslebener Schloss), Burg Mühlberg, die Wachsenburg, ferner das Kloster Memleben in Sachsen-Anhalt sowie der Rhein bei Wesel mit Fort Blücher. Die zwanzig losen Blätter variieren nicht nur hinsichtlich der Papiersorten (meist handelt es sich um Vergé-, vereinzelt um Velinpapier), sondern auch im Format (zwischen 57 und 322 mm in der Höhe, zwischen 76 und 345 mm in der Breite). Die losen Blätter umfassen 15 Feder - oder Bleistiftzeichnungen, auch diese wurden teilweise mit dem Pinsel überarbeitet. Diese Skizzen zeigen ebenfalls topografische Studien von Burgen oder dörfliche Ansichten, die durch Notizen in Bleistift oder Feder ergänzt werden. Unter den identifizierbaren Orten sind die Lobdeburg bei Jena, Schloss Osterstein in Gera und der Marktplatz von Münster. Die acht Sprüche umfassen diverse Themenbereiche, die sich von Poesie über Philosophie bis hin zu profanen Orts- oder Personenangaben erstrecken. Die beiden Tagebücher des Carl Wilhelm sind fadengebundene Büchlein mit den Maßen 166 x 109 mm (Tagebuch von 1816) bzw. 167 x 103 mm (Tagebuch von 1817). Sie bestehen aus 31 bzw. 48 Blättern aus dünnem Vergépapier, die beidseitig dicht mit der Feder in Braun beschrieben sind und weisen als Titelblatt dasselbe, in einem Fall auf rotem Fond ausgeführte emblematische Bild auf: Ein Adler mit der preußischen Königskrone, Zepter und Schwert sowie dem Monogramm F[riedrich] W[ilhelm] R[ex], begleitet von dem militärischen Motto "Per aspera ad Astra" sowie dem Spruch "Timidos Fortuna non juvat". Auf dem Titelblatt des Tagebuchs von 1817 trägt das Schwert zusätzlich die Aufschrift "Pro Storia et Patria"; beide Titelblätter umfassen überdies den ausführlichen militärischen Rang Knebels. Die hier angeführte Reihenfolge der einzelnen Bestandteile orientiert sich an deren Anordnung in dem Kästchen.