Badende Nymphen
Beschreibung
Studienblatt mit einer Vielzahl weiblicher und kindlicher Aktfiguren, die stehend, sitzend und liegend die verschiedensten anmutigen Posen und Bewegungen durchdeklinieren. Die Nacktheit der sich räkelnden Körper wird dabei durch das tänzerische Spiel mit zarten Stoffen noch unterstrichen. Rechts zwei geflügelte Knaben unter einer zeltartig geöffneten Stoffbahn, links tränken 2 Frauen Hirsche, die als zarte Umrisse zwischen angedeuteten Bäumen hervortreten. Das Blatt ist charakterisiert durch einen unterschiedlich starken Ausarbeitungsgrad der Figuren: Während die Körper nur mit zarten Linien durchgepaust wurden, sind die Köpfe mit den für Bettines Kunst typischen, stilisierten Gesichtszügen mit kräftigerem Bleistiftstrich teils mehrfach nachgefahren und vergleichsweise weit ausgearbeitet. Zwei weitere Entwurfspausen greifen jeweils Teile der hier vorliegenden Komposition wieder auf (III-13897-010, III-13897-011). P. Maisak hat das Blatt in die Nähe von B. von Arnims Auseinandersetzung mit Karl Friedrich Schinkels Entwürfen für die Wandbilder im Alten Museum in Berlin gerückt und auf einen Brief an Achim von Arnim vom Mai 1828 verwiesen, in dem sie schrieb, Schinkels Entwürfe hätte sie dazu inspiriert, "eine Gruppe Taunymphen zu komponieren" (Maisak 2015, S. 324). D. Böhm hat das in der nachträglichen Bezeichnung des Blattes anklingende Sujet von Diana und den Nymphen diskutiert. Desweiteren konnte Böhm mit Verweis auf 4 Briefquellen die Existenz einer als "badende Nymphen" oder "Bade" bezeichneten Zeichnung nachweisen, an der B. um 1830 arbeitete und die in mindestens einer Version für Therese von Sachsen-Hildburghausen, die Gemahlin Ludwigs I. von Bayern, bestimmt war (Böhm 2018, Bd. 2, S. 83-87). Möglicherweise handelt es sich bei den "Taunymphen" und den "badenden Nymphen" um dieselbe, wie häufig bei B. mehrfach wiederholte Komposition.