Entwurf zum ›Octoberfest‹, Blatt 3
Beschreibung
Rechtes Blatt der dreiteiligen, friesartigen Bildfolge zum "Octoberfest" für König Ludwig I. von Bayern, die unter dem König florierenden Bildung und Wissenschaft, Dichtkunst, bildenden Künste und Musik darstellend, desweiteren ein Bacchanal, den Fischfang in Analogie zur Prosperität von Ackerbau, Viehzucht, Jagd und Gewerbe sowie Personifikationen der Flüsse Isar, Donau und Rhein (Maisak 1990a, S. 193, 198, 206) Die Komposition präsentiert sich als ein vor und auf einem dreistufigen Unterbau angesiedelter Figurenfries, der von fünf dorischen Säulen rhythmisiert und von einem durchgehenden Reiterzug hinterfangen wird. Die überwiegend in idealer Nacktheit und Jugend gezeichneten männlichen und weiblichen Figuren gruppieren sich zu vier markanten Motivgruppen: links ein Bacchanal mit zwei Bacchusknaben, der eine in einer Schaukel aus Thyrsosstäben und Weinranken sitzend, der zweite Wein aus einer Amphore auf ein liegendes Paar gießend. Es folgt eine größere, dem Fischfang gewidmete Gruppe mit einer in einem Netz gefangenen Sirene, Schwänen, Liegefiguren mit Amphoren, die Flüsse Isar, Donau und Rhein symbolisierend, sowie eine Frau mit einem Kescher voller Fische. Von rechts nähert sich sodann der Künstlernachen, auf dem durch die entsprechenden Attribute ausgewiesene Jünglingsgestalten als Verkörperungen von Dichtkunst (Leier), Architektur (Zirkel), Malerei (Palette) und Bildhauerei (Hammer) stehen. Hierauf folgt laut Maisak 1990a, S. 193 der Musensitz Helikon mit der Quelle der Inspiration Hippokrene und der Musik als der höchsten Kunstform, dargestellt durch die drei Grazien unter einem hügelartigen Rundbogen, auf dem eine Frau Wasser aus einer Amphore gießt und zwei weitere Harfe spielen. Amor schließt die Komposition nach rechts ab. Zu dem rechten Teil vom "Octoberfest" existieren zwei weitere Entwurfszeichnungen (III-13897-014, III-13897-005), von denen die letztere das Detail des Künstlernachens herausgreift (III-13897-005) (s. Forschung).