Bacchus rettet Psyche aus dem dionysischen Taumel [Entwurf zur Vorderseite des Stufenunterbaus für das Goethe-Denkmal]
Beschreibung
In einer Weinlaube angesiedeltes Gelage mit einer Vielzahl von Bacchantinnen, die, nur leicht bekleidet oder entblößt, an Säulen oder aneinander gelehnt, stehend, sitzend oder übereinander liegend ihren Rausch ausschlafen. Von links aus der mit flächig gewischtem Bleistift erzeugten Dunkelheit tritt zwischen zwei Säulenpostamenten hindurch Bacchus ins Bild. In der Pose einer klassischen Raptusgruppe trägt er Psyche auf der Schulter - in einer für Bettine typischen Verkehrung der Ordnungen wird der Räuber hier zum Retter vor dem dionysischen Taumel. Im Vordergrund links ist das Motiv der trunkenen Bacchantin mit einer ihr die Brust leckenden Raubkatze zu sehen, das Bettine auch separat verwendet hat (IV-1960-013, Nr. 16, Blatt 09). P. Maisak und W. Bunzel nehmen eine Entstehung der Entwurfspause in Zusammenhang mit den erweiterten Entwürfen für das Goethe-Denkmal an, wo das Sujet nachweislich als Flachrelief die Vorderseite des Stufenunterbaus zieren sollte (Maisak 2010, S. 177; Ausst.-Kat. Frankfurt am Main 2009, Kat. 76, S. 49). D. Böhm geht aufgrund der Erwähnung des Sujets in einem undatierten Brief an Karl Friedrich Schinkel von einer unabhängig vom Goethe-Denkmal entwickelten und dann für dieses wiederverwendeten Bildidee aus (Böhm 2018, Bd. 2, Kat. 31, S. 322-333).