Johann Heinrich Voss der Ältere
Beschreibung
Tischbein porträtierte den 66-jährigen Voss, als dieser 1817 mit seiner Frau Ernestine seinen Sohn Wilhelm in Eutin besuchte (Landsberger 1908). Die intensive Beschäftigung mit Homer und der Antike verband den Künstler mit Voss, den er zu seinen wichtigsten gelehrten Freunden zählte [...]. Mit der Erstfassung des Porträts (siehe Vergleichsstücke), die den rückseitigen Vermerk »ad vivum« trägt, war der Dichter so zufrieden, dass er Repliken für seine Kinder in Auftrag gab (Beutler/Rumpf 1949, S. 98). Das Brustbild zeigt Voss im Dreiviertelprofil nach rechts, mit scharf geschnittenen Zügen, kahler Stirn und weit in den Nacken fallenden Locken, im zeitgenössischen Habit mit Halsbinde und Schleife. Das charakteristische Porträt, das auch als Frontispiz der Werke von Voss Verwendung fand, bildet den Gegenpol zu der theatralischen Inszenierung des Dichters durch Johann Friedrich August Tischbein (IV-01623). (Quelle: Maisak/Kölsch: Gemäldekatalog (2011), S. 315)