Johann Wolfgang Textor

Beschreibung

Das fast lebensgrose Portrat zeigt Textor in der schwarzen Amtstracht der Frankfurter Senatoren. Eine Perücke mit dichten Lockenreihen, kostbare Engageantes (Spitzenmanschetten an den Ärmeln) und ein Rabat (zweigeteilter Kragen) aus durchscheinendem Batist über posamentierten Quasten runden seine würdevolle Erscheinung ab. Den Hintergrund schmucken eine Draperie und ein Bucherregal mit juristischen und theologischen Banden. Scheppelins Porträt knüpft an eine Reihe sehr ahnlich aufgefasster und fast gleich gekleideter Frankfurter Ratsherren- und Schöffenporträts an, z. B. an Franz Lippolds Bildnis von Johann Christoph von Ochsenstein (1738; ehemals Privatbesitz Darmstadt; Feulner 1932, S. 43) oder an Friedrich Ludwig Haucks Porträt von Johann Georg Schweitzer Edler von Wiederhold (1745; Historisches Museum Frankfurt a. M.). Da Goethe in "Dichtung und Wahrheit" berichtet, sein Grosvater habe "als Schöff von Frankfurt [c] von der Kaiserin eine gewichtige goldene Kette mit ihrem Bildnis erhalten" (WA I, 26, S. 70), wurde das auffallende Schmuckstuck, das Textor trägt, für eine Medaille Maria Theresias gehalten (u. a. Michaelis 1982). Die Medaille wird zwar nur summarisch wiedergegeben, stellt jedoch offensichtlich ein männliches Profilbildnis mit markanter Nase dar. Es dürfte sich um eine Schaumünze des bis 1745 regierenden Kaisers Karl VII. oder seines Nachfolgers, des Habsburgers Franz I., handeln. (Quelle: Maisak/Kölsch: Gemäldekatalog (2011), S. 234)

Material & Technik
Öl auf Leinwand über rotbrauner Grundierung, doubilert
Abmessung & Dimension
110,8 x 84,2 cm