Grafik 'Sterbendes Kind in Dachkammer'
Beschreibung
Braun lavierte Federzeichnung über Bleistift von Eduard Bärwinkel (1846-1894), das als Genrebild eine Alltagsszene darstellt. Obwohl die Abbildung sich am Realismus orientiert, ist der religiöse Inhalt ebenfalls deutlich. In einer ärmlichen Dachkammer sitzt ein Kind im Bett, gehalten von seiner Mutter. Das Kind wendet sich der Frau zu, doch seine Hand weist bereits zu der Engelsgestalt, die im offenen Fenster sitzt: Sie wird das tote Kind mit sich in den Himmel nehmen. Die Medizinflasche mit Löffel auf dem Tischchen deutet auf eine Krankheit des Kindes hin, doch weder die Behandlung noch das Lesen in der aufgeschlagenen Bibel hat geholfen. Die Umrandung des Bildes nimmt die Zukunft vorweg: am unteren Bildrand ist ein kleiner Grabhügel mit einem Grabkreuz zu sehen, aus dem Hügel sprießen Rosen und Lilien und ranken sich als Symbole der Liebe und der unschuldigen Reinheit an den Holzstäben empor, die das Bild einfassen. Die Darstellung soll Trost vermitteln durch das Wissen, daß das verstorbene Kind wohlbehütet in den Himmel gebracht und dort aufgenommen wird.