Grafik 'Sarg der Maria Dorothea Sophia, Herzogin von Württemberg'
Beschreibung
Kupferstich mit Abbildung des Sarkophages von Maria Dorothea Sofia zu Oettingen-Oettingen, Herzogin von Württemberg (1639-1698). Der Sarg in barockem Stil stand vermutlich in der Gruft der Stuttgarter Stiftskirche, einer der Grablegen des Hause Württemberg, in der der Sarg ihres Mannes Eberhard III. noch vorhanden ist. Der Sarg der Herzogin ist heute nicht mehr nachgewiesen. Die Grüfte ermöglichten die gemeinsame Bestattung ganzer Dynastien und zeugten damit von der Dauerhaftigkeit und der Legitimität eines Hauses. Durch die Größe ihres Raum und seiner Begehbarkeit konnten die prunkvoll gestalteten Särge von allen Seiten betrachtet werden. Die Darstellung in der Grafik läßt durch die Aufsicht die aufwendige Beschriftung, Bemalung und Verzierung des Walmdeckelsarges gut erkennen, die Proportionen des Sarges werden jedoch konisch verzerrt wiedergegeben. Das Dach trägt auf der Oberseite die beiden Wappen des Herzogs und der Herzogin, links das geviertelte Schild des Hauses Württemberg mit den Hirschstangen, den "Wecken" (Rauten), der Reichssturmfahne und den Mömpelgarder Brassen. Rechts das Wappen des Hauses Oettingen, der Eisenhutfeh mit Herzschild und den durchgehenden Schragen. Daran an schließt sich der Nachruf auf die Verstorbene, verfaßt von "Ehrenreich Weißmann Superintendent zu Stuttgart". Die Dachseiten sind mit den Wappen der Häuser versehen, die verwandschaftlich mit dem Haus Oettingen verbunden waren: Dänemark, Stollberg, Passau, Solms, Braunschweig, Nassau, Pfalz-Birckenfeld, Hohenlohe. Das Unterteil ist mit Bibelversen in ovalen Schriftkartuschen verziert. Am Fußende gibt eine Bemalung den Bibelvers Lucas 2,36 wieder: "Hanna die Wittib kam nimmer vom Tempel, diente Gott mit Fasten und Beten Tag und Nacht", vermutlich eine Anspielung auf den frühen Witwenstand der Herzogin, die ihren Mann um vierundzwanzig Jahre überlebte. Inventarnummer GS 1981/250 zeigt die andere Seite und das Kopfteil des Sarges.