Glaskaraffenpaar "Homburger Mineral Wasser"
Beschreibung
Eine historische Seltenheit unserer Sammlung ist ein Paar beinahe identischer, bauchiger, mundgeblasener Karaffen aus transparentem Glas. Sie münden in einem schmal zulaufenden Hals, dessen Öffnung jeweils mit einem Glaspfropfen verschlossen ist. Auch diese Glaspfropfen sind handgearbeitet, daher variieren sie in der Form. Beide Flaschen tragen jeweils eine mit einem Kreuz bekrönte Krone und darunter die Initialen "FL" für Landgraf Friedrich V. Ludwig auf der einen und "C", für seine Frau Caroline, auf der anderen Karaffe. Eine Inschrift und ein Datum geben den Anlass für die Erstellung des Glaskaraffenpaares an: "Homburger Mineral Wasser d. 28tn. April 1810". Wahrscheinlich spielten sie eine Rolle bei der Einweihung einer Quelle, die später "Ludwigsbrunnen" genannt wurde: „Im Jahre 1809 entdeckten nämlich nach […] Rodaug zwei Buben, darunter der spätere hier sehr angesehene Maurermeister und Bürgerwehrmajor H. Weckerling, beim Baden im Kirdorfer Bach wenige Schritte vom sog. ‚Oberen Salzbrunnen’ oder ‚Sauerborn’ in den ‚Audenwiesen’ [… eine Quelle].“ Diese schlicht geformten und zurückhaltend geschliffenen Wasserkaraffen könnten anlässlich eines Festaktes zum Einsatz gekommen sein, um dem Landgrafenpaar das frische Wasser zu reichen. Nach der Auffindung und Fassung der Quelle, beschloss man schon früh, das Wasser zu nutzen und als Mineralwasser zu versenden. Die für den Versand notwendigen Keramikflaschen – nach Heinrich Jacobi mit der Aufschrift „Hess. Homburgisches Mineralwasser 1810“ – sind heute nicht mehr erhalten. Beide Glaskaraffen kamen 1918, als Schenkung des Museumsstifters Albert Lindheimer, in die Sammlung des 1916 gegründeten Städtischen historischen Museums.