Grafik "Bengal / Halottégetés Kalkuttában / Cérémonie des funérailles a Calcutta"

Beschreibung

Getönte Lithografie von Jean Victor Adam (1801-1866) und Eugène Cicéri (1813-1890) nach einer Vorlage von C. Andrasi. Sie zeigt einen traditionellen Verbrennungsplatz (Ghat) in Kolkata, früher auch Kalkutta genannt, im Nordosten von Indien. Er ist durch eine hohe Mauer vom Rest der Stadt angetrennt. Auf gestapelten Holzscheiten, die mit Stroh abgedeckt sind, werden nach hinduistischer Tradition die Leichen von vier Männern von den Bestattern für die Verbrennung vorbereitet bzw. verbrannt. Feuer gilt als Erscheinungsform der Gottheit Shiva, und das verstreuen der Asche im Fluß hilft, den ewigen Kreislauf von Tod und Wiedergeburt zu beenden. Eine weitere Leiche wird auf der Strasse der Stadt im Hintergrund transportiert. Sie ist, wie auch die anderen, hier nur mit einem Lendenschurz bekleidet, obwohl die Leichen sonst in weiße Tücher gehüllt wurden. Eine große Schar von Vögeln, Marabuts, Geier und Greifvögel, begleiten den Vorgang in Hoffnung auf Futter. Diese Details sind dem europäischen Publikum und seinen Vorstellungen geschuldet, auf die die Untertitel in ungarischer und französischer Sprache verweisen. Schließlich sind verhüllte Körper nur schwer als Menschen zu erkennen und bei der Verbrennung bleibt zum Leidwesen der Aasfresser nur Asche übrig, die anschließend in den Fluß, hier der Hooghly River, gestreut wird. Daher sind auch die Skelettreste, die an der Wasserfläche links verteilt liegen, eher als Gruselelement gedacht denn der Realität geschuldet, ebenso wie die Mauer eher dem Sittlichkeitsempfinden des europäischen Publikums gerecht wird...

Material & Technik
Papier / Lithografie
Abmessung & Dimension
36 x 49,6 cm