Versehgarnitur / Versehset (mit Original-Karton)
Beschreibung
Original-Karton mit dem Set einer Versehgarnitur; 26.1: ovales Tablett (31x24x2 cm) mit dezent graviertem Dekor aus einem Kelch, Ähren, Weinblättern und dem für Jesus Christus stehenden Zeichen "IHS", 26.2: Standkreuz (28x13 cm, d=10 cm) mit Holzintarsien und dem Gekreuzigten; 26.3-4: Zwei relativ niedrige kelchförmige Kerzenhalter (8x7,8 cm); 26.5-6: zwei Glasschälchen, rot beschriftet: "Weihwasser" und "Salz" (d=8 cm, h= 3,5 cm); 26.7-8: 2 Kerzen, elfenbeinfarben (20 cm); die Oberseite des grünlichen Kartons bildet ab, wie das für den Versehgang notwendige und optimale Instrumentarium auf dem Tisch platziert werden muss. Auf der Deckelunter- bzw. innenseite ist zudem eine "Kurze Anleitung zum Versehen" eingeklebt. Oftmals kündigte die Handglocke den Versehgang durch den Priester an. Versehgang bedeutete, einen Todgeweihten mit den Sterbesakramenten zu versehen. Dazu gehörte die Beichte, die Kommunion sowie die Letzte Ölung bzw. Krankensalbung. Auf das Versehtuch, das oft mit christlichen Symbolen oder versöhnlichen Worten der Heilsbotschaft ausstaffiert war, wurden Kerzenleuchter und ein Tablett mit Schälchen oder kleinen Kelchen platziert. Diese wurden mit jenen Mitteln befüllt, die für die Letzte Ölung/Krankensalbung notwendig waren: Öl, Salz, Weihwasser sowie Watte. Das geweihte Öl sollte den Kranken stärken, aufrichten, trösten und von Sünden befreien. Salz und Watte dienten der anschließenden Handreinigung. Eine weitere Schale war für Hostien vorgesehen, ein Kelch für Wein. Seit dem zweiten Vatikanischen Konzil 1963 ist an die Stelle des Begriffs Letzte Ölung wieder der Begriff Krankensalbung getreten. Da die Letzte Ölung als nicht wiederholbar galt, glaubten viele Menschen, dass sie tatsächlich sterben müssten, wenn sie erteilt war. Bisweilen waren sie sogar gesellschaftlich ausgeschlossen. Um Angst und Ausgrenzung entgegenzuwirken, wurde die Letzte Ölung von der wiederholbaren Krankensalbung abgelöst. In früheren Zeiten war sie ein recht zeitintensive Ritus. Heutzutage beschränkt sie sich oftmals nur auf die Bestreichung der Stirn.