Emigranten-Medaille

Beschreibung

Die Vorderseite zeigt eine mit einem Schriftband umwundene Säule, angelehnt an die Darstellung der Trajanssäule. Darauf steht eine Frauengestalt mit einem Kind an der linken Hand und einem Kleinkind auf dem rechten Arm. Die Umschrift am oberen Rand lautet: PROTECTORIBUS (den Beschützern). Die Umschrift im Sockelbereich lautet: PIETAS EMIGRANT: (ium) GALLOR (um)/ MDCCLXXII (die kindliche Liebe der französischen Flüchtlinge/ 1772). Eine stilisierte Landkarte Mitteleuropas zeigt auf der Rückseite Städte, die bereit waren, französische Glaubensflüchtlinge aufzunehmen: u. a. HASS.HOMB (Hessen-Homburg), HELENOPOLIS (symbolischer Name für Frankfurt a.M.), COM. YSENB.BVD (Grafschaft Büdingen) oder HASS. CASS. (Landgrafschaft Hessen-Kassel). Diese umgibt die Inschrift: ASYLA EMIGRANTIUM GALLORUM (Zufluchtsstätten der französischen Flüchtlinge). In der Literatur wird die Frage des Anlasses zur Prägung der Medaille diskutiert. Französische Flüchtlinge wurden in europäischen Städten ab 1685 aufgenommen, als Ludwig XIV. das Edikt von Nantes aufhob und rund 200 000 Anhänger des calvinistischen Bekenntnisses Frankreich verließen. 1772 könnte an die Gründung der französischen Kirche in Berlin (1672), bzw. an die Bartholomäusnacht (1572) gedacht worden sein.

Material & Technik
Kupfer
Abmessung & Dimension
Durchmesser: 46 cm

Bezug zu Orten oder Plätzen

Hessen-Homburg

Nantes

Frankreich