Grafik "Wolfe's Tod in der Schlacht bei Quebeck"
Beschreibung
Stahlstich von Friedrich Randel (1808-1886) nach dem Gemälde "The Death of General Wolfe" (1770) von Benjamin West (1738-1820), von dem dieser mindestens vier Versionen anfertigte. Es zeigt den Tod des britischen Generals James Wolfe (1727-1759) während der Schlacht von Quebec 1759, die einen entscheidenden Wendepunkt im sogenannten Franzosen- und Indianerkrieg (1754-1763) zwischen Großbritannien und Frankreich um die Vorherrschaft auf dem nordamerikanischen Kontinent darstellte und Großbritannien die Herrschaft über Canada einbrachte. Der Maler hat den Tod des britischen Helden mythologisiert und die Ereignisse verzerrt dargestellt, um die Dramatik zu erhöhen. Wolfe starb nicht, wie hier abgebildet, im Schlachtgetümmel auf dem Feld, sondern erst später an einem anderen Ort. Auch die Landung der britischen Truppen, die rechts im Hintergrund stattfindet, hatte sich bereit in der Nacht zuvor ereignet. Nicht alle der abgebildeten historischen Personen waren wirklich bei der Schlacht und an der Seite des Verwundeten anwesend. Ungewöhnlich an der Darstellung ist auch die zeitgenössische Kleidung der Figuren, während in den bisherigen Schlachtengemälde üblicherweise klassische Gewänder überwiegten. Die Bildkompostion legt Wolfe in den Mittelpunkt, die Szene wurde oft mit Christi Kreuzabnahme verglichen. Alle anderen Figuren konzentrieren sich auf diesen zentralen Punkt. Neben dem Sterbenden und seinen rechten Arm halten kniet Captain Hervey Smythe (1734-1811), Offizier und topografischer Maler, ihm gegenüber versucht Dr. Thomas Hinde (1737-1828), die Blutung zu stoppen. Die linke Männergruppe enthält Sir William Johnson (1715-1774) mit Mütze und Pulverhorn am Gürtel, ein britischer General, Politiker und Händler. Hinter ihm steht im Familien-Tartan Simon Fraser (1726-1782), Oberstleutnant der schottischen 78. Fraser Highlanders, der jedoch bei der Schlacht nicht anwesend war. Am linken Bildrand naht ein Läufer, der eine erbeutete französische Flagge trägt und um Aufmerksamkeit heischend seinen Hut schwenkt. Seine die Nachricht, daß die Franzosen besiegt sind, kommt für den sterbenden General zu spät. Viel diskutiert wurde die Abbildung des indigenen Kriegers, der im Vordergrund in der Pose des Denkers kniet. Zum einen repräsentiert er die Krieger der First Nations, die an den Kämpfen beteiligt waren, zum anderen steht er für das idealisierte Konzepts des "Edlen Wilden", der Archetyp des Naturgeschöpfes.
Bezug zu Orten oder Plätzen
Québec (Stadt)