Grafik "Der Kirchhof in Salzburg"
Beschreibung
Stahlstich von Carl Ludwig Frommel (1789-1863), verlegt in seiner Werkstatt in Karlsruhe. Der Stich bietet einen Blick aus einem Arkadengang hinaus auf den St. Peter-Friedhof in Salzburg, der am hinteren Ende von den Gruftarkadengängen eingefaßt wird. Der Friedhof, der zur Benediktiner-Erzabtei St. Peter gehört, ist neben dem Friedhof des Stiftes Nonnberg die älteste noch bestehende christliche Begräbnisstätte Salzburgs. Durch seine Lage am Fuß des Felsens des Festungsberges (auf dem sich das Wahrzeichen der Stadt befindet: die ab 1077 errichtete Festung Hohensalzburg) im Süden der Altstadt und sein malerisches Umfeld, das immer wieder neue Blickwinkel eröffnet, war der Petersfriedhof ein bevorzugtes Thema der Malerei und Dichtung des 19. Jahrhunderts. Der Friedhof ist mit höchster Wahrscheinlichkeit so alt wie das Kloster selbst, geht also auf die Zeit um das Jahr 700 zurück. Aber schon in der Zeit der Völkerwanderung gab es einen Friedhof in diesem Raum, der zuerst nur für Klosterangehörige bestimmt war. Ein erster urkundlicher Nachweis ist die Verleihung des Begräbnisrechtes durch Erzbischof Konrad I. von Abensberg vom 22. März 1139. Die als Arkaden gestalteten Grüfte wurden großteils von Maurermeister Christoph Gottsreiter angelegt. Die Grüfte IV-VII wurden um 1625, die Grüfte IX-XXIV 1615–1626 und die Grüfte XXV-LIV 1626–1630 erbaut. Die Epitaphien und schmiedeeisernen Abschlussgitter stammen dabei aus der Zeit zwischen dem 17. und dem 20. Jahrhundert. Sowohl in den Gruftarkaden als auch auf Gräberfeld sind zahlreiche berühmte Persönlichkeiten der Stadt Salzburg bestattet. In der Grafik wird der Blick links begrenzt durch die Margarethekapelle, rechts durch die Kreuzkapelle, in der Mitte ist die Festung Hohensalzburg zu erkennen. Die Anordnung der Gebäude, ihre Position zueinander und bei der Festung vor allem Lage und Größe entsprechen nicht der Realität. Sie sind vermutlich der sorgfältigen Bildkomposition geschuldet, bei der auch die Figurenstaffage passend ins rechte Licht gesetzt wurde. Auch die Grabzeichen, die größtenteils aus schmiedeeisernen Kreuzen bestehehen, wirken übergroß, wodurch sie sich für den Künstler detaillierter darstellen liessen. Durch diese Maßnahmen entsteht ein Bild, bei dem die Atmosphäre gegenüber der realistischen Abbildung im Vordergrund steht.