Aus Willingshausen bei Ziegenhain in Kur-Hessen
Beschreibung
Ludwig Emil Grimm brachte dem Leben der einfachen, insbesondere ländlichen Bevölkerung, deren kulturellen Verwobenheit mit ihrer Region sowie mit der Natur, generell große Wertschätzung entgegen. Dabei steht in seinen Arbeiten mal der Mensch im Vordergrund, ein andermal scheint der Mensch angesichts der Allgewalt und Erhabenheit der Natur nur mehr Staffage zu sein. Es ist stets ein romantisch geprägter Blick: In ihm spiegelt sich die Suche nach Ursprünglichkeit, nach dem Einssein mit sich als Individuum oder einem Dasein im Einklang mit einer von Gott durchwirkten Natur. Und so zeigen Ludwig Emil Grimms Bilder Momente auf, in denen sich für ihn als Außenstehenden wesenhafte Schönheit offenbarte, sowohl in der Begegnung mit der Natur, mit Menschen als auch in deren gewöhnlichem Leben. Das hier zu sehende Blatt ist ein Beispiel für diesen Blick, den Ludwig Emil Grimm in Willingshausen festgehalten hat, wo er gemeinsam mit Gerhardt von Reutern (1794-1865) die Gründung der Willingshäuser Malerkolonie initiierte (s. Inv.-Nr. 1.2.398). Mutter und Tochter. Beide haben sich schön gemacht: sie tragen Tracht, dazu gute Schuhe. Es muss ein besonderer Tag für die beiden sein. Sie laufen zu der Kirche, deren Turmspitzte links in den Himmel ragt. Geschwungen führt der Weg an einem sich im Wind wiegenden Getreidefeld entlang. Jedoch das Mädchen wirkt zögerlich, als fehlte ihm Lust oder Mut. Zumindest könnte man die Hand der Mutter so deuten, die liebevoll wie ermunternd auf der Schulter des Kindes liegt. Weitere Bilder, die dieser Gruppe zugeordnet werden können, sind Inv.-Nr. 1.2.233, 1.2.242, 1.2.243, 1.2.275, 1.2.282, 1.2.283, 1.2.287, 1.2.292, 1.2.293, 1.2.296, 1.2.298, 1.2.299, 1.2.446, 1.2.447, 1.2.448, 1.2.449, 1.2.450, 1.2.451, 1.2.465, 1.2.643. Doreen Paula
Bezug zu Orten oder Plätzen
Willingshausen