Kunstobjekt: "Betrachtungssärglein" (Micha Brendel)
Beschreibung
Bei dem sog. Betrachtungssärglein handelt es sich um eine längliche Holzschatulle mit zwei metallenen Schnappverschlüssen, in die in von Polyesterharz gegossenes und umschlosses mumifiziertes Fleisch (Gewebereste) inmitten zahlreicher Stahlklammern, einzeln nebeneinander, gegeben ist. Die Deckelinnenseite ist mit blauem Samt ausgekleidet. Die Korpusunterseite ist handbeschriftet, wahrscheinlich vom Künstler selbst: "BRENDEL / 2000/2006". Das Harzobjekt war wohl mal gebrochen, zumindest ist ein (geklebter) Riß im Objekt erkennbar. Die Arbeit war Bestandteil der 2006 im Museum für Sepulkralkultur gezeigten Sonderausstellung "Eine Schicht tiefer. Wunder und Wunden in Körpern" (Michae Brendel). Der damalige Museumsdirektor Reiner Sörries schreibt dazu im Ausstellungskatalog, S. 18: "Die Ausstellung [...] verknüpft [...] Kreatürlichkeit mit Kunst, sie lässt nicht nur ein neuzeitliches Memento mori aufscheinen, nicht nur Vergängliches in seinem Werk bedenken, sondern sie thematisiert die untrennbaren Zusammenhänge zwischen Körper, Geist und Seele. So gesehen bieten die Arbeiten von Micha Brendel zwar eine neue Betrachtungsweise des ewig jungen Themas, liefern aber mit einer gewissen Sperrigkeit eine Antwort auf jene Grundfragen, denen sich das Museum für Sepulkralkultur immer wieder aufs Neue stellt."