Walking Woman
Beschreibung
Der britische Bildhauer Sean Henry spielt in seinem Werk - so auch bei dieser farbig gefassten Bronzefigur - mit unserem Erfahrungsschatz im urbanen Raum. Alles an dieser kräftig ausschreitenden Frau ohne Sockel kommt einem vertraut vor: die Kleidung, die Physiognomie, die Haltung. Beim näheren Herantreten wird jedoch alles unbestimmbar. Die Figur ist überlebensgroß, die Einzelheiten der aufgemalten Kleidung sind nicht auszumachen, die Gesichtszüge lassen sich nicht eindeutig zuordnen, der energischen, Eile ausdrückenden Körperhaltung fehlt das Ziel. Sie erinnert uns an das hektische Alltagsleben einer Stadt, vielleicht auf dem Weg zur oder von der Arbeit. Sean Henry hat außer seiner Vorliebe für figürliche Darstellung keine eindeutigen kunsthistorischen Vorbilder, wie z.B. den Hyperrealismus, der alles bis ins Detail hätte stimmig erscheinen lassen. Seine Figuren hingegen deuten lediglich Vertrautheit an. Da sie so alltäglich und zeitbezogen erscheinen, bieten sie sich der Interaktion an. Sie provozieren sie aber nicht und können auch nur Teil des Ganzen im urbanen Raum sein. Nur durch ihre Über- oder Unterdimensionierung und ihre Position machen sie dann auf sich, als Kunstwerk, aufmerksam.