Grafik "Colombaire. Interieur du tombeau des affranchis d'Auguste"
Beschreibung
Stahlstich von Augustin Francois Lemaitre (1797-1870) nach einer Vorlage von Jean Arnould Léveil (1806-1866) aus dem Buch "Italie ancienne" von Victor Duruy (1811-1894), Charles Auguste Désiré Filon (1800-1875), Paul Lacroix (1806-1884) und Jean Yanoski (1813-1851), erschienen in der Reihe "L'Univers. Histoire et desription de tous les peuples", Teil 2, bei Firmin Didot in Paris 1850. Der Stich zeigt eines der antiken römischen Kolumbarien, die kostengünstige Urnenbestattungen in halb oder gänzlich unterirdischen Anlagen ermöglichten. Die abgebildete Anlage war den Angaben zufolge für die Sklaven und Freigelassenen des römischen Kaisers Augustus angelegt worden, für die der Eigentümer auch nach ihrem Tod sorgen musste. Es handelt sich eventuell um das Kolumbarium für Augustus Frau Livia und ihre Freigelassenen, das 1726 an der Via Appia in Rom entdeckt worden war. Die übereinander liegenden Nischen, die den Grabstätten ihren Namen ("Taubenschlag") gaben, nahmen die Urnen auf und wurden mit Täfelchen verschlossen, die den Namen des oder der Verstorbenen trugen. Sie sind in mächtige Pfeiler integriert, die von einer hohen, gewölbten Decke überspannt werden. Am Boden sind auch Sarkophage oder Ascheurnen zu sehen, die später als weitere Bestattungsformen möglich waren. Die Anlage ist in erstaunlich gutem Zustand, der aber vermutlich der darstellerischen Freiheit geschuldet ist. In der Realität bestand Rom zu dieser Zeit aus unzähligen Ruinen, die in der Öffentlichkeit keine Beachtung fanden und als Weidegründe oder zur Gewinnung von Baumaterial genutzt wurden. Auch die Plünderung von Gräbern schien nicht unüblich gewesen zu sein. Katakomben ausserhalb der Städte waren in Vergessenheit geraten und verfielen.