Der Lotte ihre Stube

Beschreibung

Das Bild zeigt Charlotte Grimm in einem Zimmer. Die Beschriftung unten links weist es als „ihre Stube“ aus. Es ist ein ruhiger, freundlicher Raum. Sonne scheint hinein, die Fenstersprossen werfen ihre Schatten auf den hellen Dielenboden. Wie in vielen anderen Werken, in denen Ludwig Grimm seine Schwester malte, scheint sie auch hier von ihrem Porträtisten nichts zu wissen: Sie ist vertieft in ihre Handarbeit, und bemerkt deshalb auch nicht den doppelten Regenbogen, der sie symbolträchtig zu umhegen scheint. Es handelt sich denn auch mehr um eine Interieurszene als um ein Porträt, worauf bereits der Titel verweist. Doch ist die Szene insofern zugleich ein Porträt der Schwester, als Ludwig Grimm mit ihr einen atmosphärischen Einblick in deren Zusammenleben mit ihren Junggesellen-Brüdern in Kassel gibt. 13 Jahre schon führte Charlotte Grimm damals den geschwisterlichen Haushalt. Seit 1814 lebte man in einer Sechszimmerwohnung am Wilhelmshöher Tor, doch scheint Charlotte Grimm in dem Zusammenleben mit ihren Brüdern auf den häuslichen Part beschränkt und eher für sich gewesen zu sein. Sie war 28 Jahre alt, das heißt für die damalige Zeit nicht mehr jung. Ihre Tante mütterlicherseits – Henriette Zimmer (1748-1815, s. Inv.-Nr. 1.1.3) – hatte sich in etwa in dem Alter, wohl weil keine Heiratsaussicht mehr bestand, in den Dienst des Fürstenhofs begeben. Charlotte Grimm aber sollte neun Monate nach der Entstehung dieses Bildes, im Juli 1822, heiraten und mit Ludwig Hassenpflug (1794-1862) eine eigene Familie gründen. Doreen Paula

Material & Technik
Öl auf Leinwand
Abmessung & Dimension
34,0 x 24,5 cm