Sandsteinnachbildung des „Genius Centuriae“ der Saalburg
Beschreibung
Die kleine Sandsteinskulptur zeigt einen Genius, der in altrömischer Religion als Schutzgeist und Schicksalsbringer für Personen und Orte verehrt wurde. Gekleidet in Tunika und Toga, hält er in seinem linken Arm ein Füllhorn mit Früchten und einem Pinienzapfen. In seiner rechten Hand hält er eine Opferschale, die er im Begriff ist zu leeren. Er ist also im Moment des Opferns gezeigt. Die Skulptur geht auf einen Originalfund aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. zurück, der 1883 bei archäologischen Ausgrabungen im Bereich des Römerkastells Saalburg entdeckt wurde. Die Inschrift auf dem dazugehörigen Sockel der Originalfigur belegt, dass dieser Genius einer Centuria - einer römischen Armeeeinheit von 80 Mann - geweiht war. Die kleinere Kopie wurde 1906 von dem in Bad Homburg tätigen Bildhauer Jacob May d. J. (1865-1919) geschaffen. Sie entstand im Auftrag des Homburger Architekten und Freundes Kaiser Wilhelms II. (1859-1941), Louis Jacobi (1838-1910). Die lateinische Inschrift auf dem Sockel der Kopie weist sie als Geschenk zur Silberhochzeit des Kaiserpaares aus. Die Freundschaft zwischen Kaiser und Architekt war von einer gemeinsamen Begeisterung für die Archäologie geprägt. Das Römerkastell Saalburg war für beide ein besonderes Projekt, an dem Wilhelm II. als Geldgeber und Jacobi durch seine Forschungen und Rekonstruktionen maßgeblich beteiligt waren. Im Jahr 1907 wurde Jacobi der erste Direktor des Saalburgmuseums.
Bezug zu Orten oder Plätzen
Bad Homburg vor der Höhe
Römerkastell Saalburg