Grafik "Theobert" (Nr. VII.)
Beschreibung
Kolorierter Stahlstich von Carl Gottfried Eichler (aktiv um 1820) nach einer Vorlage von Johann Georg Schedler (Schaedler, 1777-1866). Er gehört zu einer Reihe von 28 Stichen, die die Bronzefiguren am Grabmal von Kaiser Maximilian I. (1459-1519) in der Hofkirche Innsbruck abbilden. Der Kaiser war in der Sankt-Georgs-Kapelle der Wiener Neustädter Burg beigesetzt worden. Um seinem Wunsch nach einem Grabmonument mit Bronzestatuen gerecht zu werden, ließ Maximilians Enkel Ferdinand I. von 1553-1563 in Innsbruck die Hofkirche als Grabkirche für den Kaiser errichten. Dorthin wurde die Tumba (Scheingrab) des Verstorbenen gebracht, eingefaßt von einem schmiedeeisernen Gitter, und um die Anlage 28 überlebensgroße, schwarze Bronzefiguren anstatt der geplanten 40 aufgestellt. Sie verkörperten die Familienmitglieder des Habsburgers, Repräsentanten des Christentums und andere europäische Fürstenhäuser, auf die Habsburg Anspruch erhob. Das gesamte Monument wurde 1584 vollendet. Die abgebildete Statue mit der Nummer VII. kann nicht eindeutig zugeordnet werden. In der älteren Literatur wird sie als Ferdinand I. von Portugal (1345-1383) geführt, doch die Genealogie und das hier nicht abgebildete Wappen, das jeder Bronzefigur im Original zugeordnet ist, sprechen für Johann I. von Portugal (1357-1433), der Sockel aber trägt die Inschrift: "Theopertus Kunig zu / Provancz Herczog zu / Burgundi und Graf / zu Hapspurg". Die Figur des Theopertus, der historisch nicht zuzuordnen ist, wurde wegen ihrer schlechten Qualität wieder eingeschmolzen, der Sockel jedoch behalten und anscheinend später mit einer anderen Figur kombiniert, die ein Wappen erhielt, das nicht dem üblichen Standard entspricht. Die abgebildete Statue, von Gigl (Ägidius) Sesselschreiber (um 1460/65-nach 1520) entworfen und von Peter Löffler (um 1468-vor 1530) 1509 gegossen, ist die einzige mit einem geschlossenen Visier, das schnabelförmig gestaltet ist. Der Helm ist mit einer Krone und einem Federbusch verziert, die Rüstung besteht aus einem Harnisch, der über einem Kettenhemd getragen wird, aus Armschienen und Ellbogenkacheln und ist phantasievoll verziert. Um den Hals hängt eine breite Kette, die mit menschlichen Figurinenen und Fabelwesen versehen ist. Leider wird die Grafik der eigentlichen detailreichen und filigran gearbeiteten Figur nicht gerecht. Das Blatt ist unter der Abbildung signiert, links: "J.G.S. del.", rechts: "C. E. sc."
Bezug zu Orten oder Plätzen
Innsbruck