Modell der Igeler Säule

Beschreibung

Die Eisengussskulptur stellt eine verkleinerte Nachbildung des antiken Grabdenkmals in Igel bei Trier dar, welches um 1830 vom Modelleur Heinrich Zumpft entworfen und in der königlich-preußischen Sayner Hütte gegossen wurde. Im dritten Jahrhundert nach Christus wurde in Igel zum Gedenken an ein verstorbenes Mitglied der Tuchhändlerfamilie Secundinius ein 23 Meter hohes Scheingrab (Kenotaph) aus rotem Sandstein errichtet. Die Säule ist mit einer Vielzahl von Reliefs verziert, welche Szenen aus dem Leben der in der Region ansässigen Tuchhändlerfamilie sowie aus der Mythologie darstellen. Die Südseite trägt eine Inschrift, aus der hervorgeht, dass die Säule von den Brüdern Lucius Secundinius Aventinus und Lucius Secundinius Securus errichtet wurde. Die Säule schließt oben mit einem pyramidenförmigen Dach ab, das von einer fragmentarisch erhaltenen Adlerfigur bekrönt wird Die Igeler Säule besticht durch ihre detailreiche Dekoration und gilt als eines der bedeutendsten und besterhaltenen römischen Grabdenkmäler nördlich der Alpen. Das antike Monument begeisterte über mehrere Jahrhunderte hinweg Bildungsreisende und weckte das Interesse an einer erschwinglichen kleinen Nachbildung für das eigene Heim. Gemäß Akten aus den 1820er Jahren im Staatsarchiv Bonn waren unter anderem der Bildhauer Daniel Rauch sowie Johann Wolfgang von Goethe an der Ausführung und Planung des Modells beteiligt. Im Jahr 1829 veröffentlichte Georg Osterwald bei Baedeker in Koblenz ein Buch mit dem Titel „Das Römische Denkmal in Igel und seine Bildwerke mit Rücksicht auf das von H. Zumpft nach dem Original ausgeführte 19-Zoll-hohe Modell…“. Die Publikation beinhaltet ein werbewirksames Vorwort von Johann Wolfgang von Goethe, Lithografien der Igeler Säule nach dem Modell von Zumpft sowie ausführliche Beschreibungen dieser Ansichten. Auf den letzten Seiten findet sich eine Anzeige für Bronzeabgüsse, welche für 20 preußische Taler und Gipsabgüsse für 3 Taler und 25 Silbergroschen zum Verkauf angeboten wurden. Bei dem auf einer Marmorplatte montierten Modell wurde versucht, trotz der maßstäblichen Verkleinerung und den Beschränkungen des Materials, möglichst viele Details wiederzugeben. Das Liebhaberstück für Antikenbegeisterte fand zu einem unbekannten Zeitpunkt Eingang in die Sammlung von Schloss Bad Homburg. Es wird 1940/41 erstmals als Teil der Ausstattung des Arbeitszimmers von Kaiser Wilhelm II. im Inventar erwähnt.

Material & Technik
Eisenguss, patiniert
Abmessung & Dimension
56,5 x 17,0 x 15,0

Bezug zu Orten oder Plätzen

Igeler Säule

Bezug zu Personen oder Körperschaften

Sayner Hütte