Grafik "Veduta interna di una delle tre Sale sepolcrali credute della Famiglia di Augusto"

Beschreibung

Original Radierung von Giovanni Battista Piranesi (1720-1778) aus dessen vierbändigen Werk "Le Antichità romane" ("Die antiken Bauten Roms"), Band II, Platte XLII. Piranesi hatte als einer der Ersten 1756 die Bauten und Ruinen des antiken Rom erforscht und vermessen und als Ansichten, Grund- und Aufrisse in seinem Werk veröffentlicht. Abgebildet ist die Innenansicht eines mächtigen Gewölbekellers, dessen Wände mit bis zu sechs Reihen übereinander liegenden Grabnischen versehen sind. Die Ähnlichkeit mit einem "Taubenschlag" ("Columbarium") hat dieser Bestattungsform ihren Namen gegeben. Die Nischen (Loculi) sind leer und ohne Inschriften, das Gewölbe deutlich beschädigt, der Putz ist stellenweise von den Wänden gefallen, die zum Teil Risse aufweisen. Der Boden ist mit undefinierbaren Mauerresten belegt. Die Gegenstände, die im Raum aufgestellt sind, lassen eine Nutzung als Abstellraum für eine Landwirtschaft vermuten, Fässer, Faßringe und Hölzer verweisen auf einen Weinberg. Rom bestand zu dieser Zeit aus unzähligen Ruinen, die in der Öffentlichkeit keine Beachtung fanden und als Weidegründe oder zur Gewinnung von Baumaterial genutzt wurden. Auch die Plünderung von Gräbern schien nicht unüblich gewesen zu sein. Katakomben außerhalb der Städte, wie die abgebildete in einem Weinberg, waren in Vergessenheit geraten und verfielen. Im Text unter der Grafik beschreibt Piranesi den Zustand und die Nutzung der Anlage. Sie wird als Grabstätte der "Familie", also der Haussklaven und Freigelassenen des römischen Kaisers Augustus (63 v. Chr.-14. n. Chr.) vermutet: "Dieser Gräbersaal, der nicht nur aller bemerkenswertesten Verzierungen, sondern auch aller Marmorstücke und des gleichen Verputzes beraubt wurde, bleibt zum größten Teil unter der Erde vergraben, wie die beiden Nischen beweisen, die von einer Seite aus zu sehen sind. Man sieht, wie die Grabnischen der Reihe nach ohne Inschrift um die Mauern herumlaufen; Tatsächlich gibt es nicht einmal Anzeichen dafür, dass es jemals welche gegeben hat. Der Grund dafür lässt sich jedoch leicht vermuten, da der Putz, in den nur die Tafeln der Inschriften eingelassen waren, vollständig von den Wänden abgefallen war; Es war auch nicht erlaubt, die Mauer aus irgendeinem Grund auszugraben, um sie nicht zu schwächen, im Einklang mit der Idee der Alten, ihre Gebäude und insbesondere die der Gräber, die wunderschön gestaltet waren, auf ewig zu erhalten, um die dort aufbewahrte Asche für immer zu bewahren. Damit glaubten sie nicht nur, dass sie die Erinnerung an ihre Verstorbenen für alle kommenden Zeitalter an die Nachwelt weitergaben, sondern auch, dass sie ihren Seelen in den Elysischen Feldern eine sicherere Ruhe boten. Dieser Raum wird heute als Esszimmer (?) genutzt." Die Grafik ist am oberen Rand nummeriert, links: "XLII" , rechts:"Tom[beau] II" und im Anschluß an den darunter stehenden Text signiert: "Piranesi Architetto dis. ed inc.". Diese Signatur ist auch an den Titel der Grafik angefügt.

Material & Technik
Papier / Radierung
Abmessung & Dimension
52,9 x 78 cm

Bezug zu Orten oder Plätzen

Rom