Gedenkblatt für Friedrich Wilhelm, Herzog von Sachsen-Jülich

Beschreibung

Kupferstich von Jacob von Sandrart (1630-1708) als Gedenkblatt für Friedrich Wilhelm, Herzog von Sachsen-Jülich (1603-1669) mit ungewöhlicher zweiteiliger Darstellung, die den lebenden und den toten Herzog präsentiert. In der oberen Hälfte ist ein Brustbild des Verstorbenen in Form eines ovalen Medaillonbildnisses abgebildet, flankiert und ideell überhöht von zwei allegorischen Frauenfiguren. Links steht Athena (Minerva) mit Helm und Panzer als Symbol der Wahrhaftigkeit, rechts Hermes (Merkur), der Götterbote und Seelenbegleiter. Zwei Engel über ihnen halten zwei Schriftbänder mit der lateinischen Inschrift: "prudentia et fortudine" ("Besonnenheit und Standhaftigkeit") für die Charaktereigenschaften des Verstorbenen, dazwischen befindet sich die Herzogskrone mit den Initialen Friedrich Wilhelms. Sie ist hinterlegt von Strahlen des göttlichen Lichtes, die die himmlisch Legitimation seines herzoglichen Ranges und seine Aufnahme in den Himmel darstellen sollen. Die zweite Darstellungsebene am unteren Bildrand wird durch eine horizontale Inschriftenkartusche eingeführt, sie enthält die Lebensdaten und die Titel des Verstorbenen: "Der Durchleuchtigste Fürst und Her[?] Friederich Wilhelm, Hertzog zu Sachsen, Jülich, Cleve und Bergland, Graff in Thüringen, Marggraff zu Meissen, Befürsteter Graff zu Henneberg, Graff zu der Markg und Ravensbergker zu Ravenstein sc. ist auff diese Welt gebohren zu Weinmar, den 12. Februarii Anno 1603 und in Gott sanft und seelig verschieden zu Altenburgk den 22 Aprilis Anno 1669 seines Alters im 67. und der Regirung im 31. Jahre". Der Herzog ist in realistischer Darstellung im offenen Sarg aufgebahrt, daneben ist der prunkvolle, reich verzierte Übersarg abgebildet. Dieser ist mit einem Kruzifix und zahlreichen Bibelversen versehen, die Ecken sind mit Engelsfiguren verziert und umlaufend sind Löwenköpfe als Griffhalter angebracht. Das Blatt ist unten rechts signiert: "Jacob Sandrart sculpsit Norimberga".