Tintenfass 'Napoleons Sarg'
Beschreibung
Kleinsarkophag aus Keramik als Tintenfass bzw. Schreibset: wannenartiger Korpus mit vier Füßen in Form von Löwentatzen auf einem Sockel. Der Sarkophag ist im oberen Bereich als Deckel geschaffen, auf dem auf einem stilisierten Paradekissen der typische Hut (Zweispitz) Napoleons und der Feldherrenstab auf einem Kissen drapiert liegen. Im Innern ein herausnehmbarer Einsatz mit zwei unterschiedlich großen Löchern, die vermutlich als Halterungen für Behältnisse für Tinte und Streusand sowie für Federkiele dienen sollten. Diese Behältnisse fehlen jedoch, sodass sich unter diesen Öffnungen ein durchgehender "leerer" Sarg-Innenraum auftut; andere Varianten dieses Kleinobjekts, die es auch aus Bronzeguß gab, weisen im Inneraum die liegende Halbplastik Napoleons auf. Napoleons ausdrücklichem Willen, „an den Ufern der Seine“ bestattet zu werden, wurde erst 1840, 19 Jahre nach seinem Tod auf St. Helena, stattgegeben. In diesem Jahr erhielt die französische Julimonarchie nach langwierigen Verhandlungen mit England die Erlaubnis, den Leichnam des Kaisers aus der britischen Besitzung nach Frankreich zu überführen. Der Sarg wurde am 15. Dezember 1840 in der Chapelle Saint-Jérôme, einer Seitenkapelle des Invalidendoms, beigesetzt und konnte nach der Aushebung und Ausschmückung der Krypta, die sich zwanzig Jahre hinschleppte, schließlich am 2. April 1861 in den Sarkophag im Untergeschoss eingelassen werden.