Grafik "Beati mortui, qui in Domino moriuntur"
Beschreibung
Kupferstich aus der Erbauungsschrift "Coeleste Palmetum: Variis Officiis, Litaniis, Precibus, & Psalmis Poenitalibus" von Wilhelm Nakatenus (1617-1686), zuerst auf deutsch 1660 unter dem Titel: "Himmlisch Palm-Gärtlein", hier die Ausgabe von 1765, S. 608, als Einleitung zu dem Kapitel "Preces pro infirmis… Testamentum hominis christiani".("Gebete für die Kranken..- Testament des christlichen Menschen"). Die Grafik stellt eine Text- und Bildsynthese dar, die die biblischen Texte erschließen und versinnbildlichen soll. Die Abbildung zeigt einen Sterbenden, der in seinem Bett die christlichen Sterbesakramente erhält. Der heilige Josef als Sterbepatron kniet betend am Fußende, Gott und Maria richten den Sterbenden auf und weisen auf das Kruzifix mit dem gekreuzigten Christus hin. Noch brennt die Kerze, das Lebenslicht, das der Sterbende in der Hand hält, doch die Engel sind bereit, ihn in den Himmel zu führen hin zum Allsehenden Auge, dem Auge Gottes, in der linken oberen Bildecke. Die Grafik entspricht einer Gattung der Erbauungsliteratur, die sich mit der "ars moriendi", der Kunst des richtigen Sterbens beschäftigt. Um in den Himmel zu kommen und sein Seelenheil zu bewahren, waren neben einem ehrbaren Leben die christlichen Sterbesakrament am Lebensende wichtig. Die Bibelverse am oberen und unteren Bildrand greifen den Gedanken auf und sollen Trost vermitteln. Der obere Vers stammt aus der Offenbarung des Johannes: "Beati mortui, qui in Domino moriuntur, a modo jam dicit spiritus, ut resquiescant. Apoc. 14" (Offenbarung 14,13: "Selig sind die Toten, die im Herrn sterben, ja, spricht der Geist, sie sollen ausruhen"), der untere aus den Römerbriefen:"Nemo nostrum sibi vivit, & nemo sibi moritur. Sive enim vivimus, Domino vivimus, sive morimur, Domino morimur. Rom. 14." (Römer 14,7 und 14,8: "Keiner von uns lebt für sich selbst und keiner stirbt für sich selbst. Denn ob wir leben, wir leben dem Herrn, oder ob wir sterben, wir sterben dem Herrn."). Die Quellenangabe und das Erscheinungsdatum sind auf dem Trägerpapier von Hand vermerkt.