Figurengruppe 'Engel und Jesus Christus'
Beschreibung
Figurengruppe aus Biskuitporzellan: Engel mit ausgebreiteten Flügeln, hinter ihm oberhalb des Kopfes ein Heiligenschein und ein Kreuz; in seiner linken Hand hält er einen Kelch, seine rechte Hand hat er über die Schulter der vor ihm knieenden "Person" gelegt, die ihm mit dem Rücken zugewandt ist. Es handelt sich dabei um Jesus Christus, der erschöpft wird bzw. die Augen scheint geschlossen zu haben und seinen linken Arm abwehrend zur Seite streckt, während sein linker Arm "herabhängt". Die Figurengruppe ist auf einem halbrunden Sockel angebracht. Alles bildet eine Einheit aus Biskuitporzellan, teils lasiert. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich eine ausgeprägte Vorliebe für Engel als Grabfiguren. Zu jener Zeit war es durch technische Neuerungen möglich geworden, Plastiken und Grabreliefs seriell und preisgünstig herzustellen. Sie konnten anhand von Musterbüchern und Katalogen bestellt werden. Neben Stein- und Bronzefiguren in Lebensgröße waren Galvanoplastiken besonders beliebt, insbesondere aus der Württembergischen Metallwarenfabrik (WMF) in Geislingen. Solche Engelfiguren ließen sich als Einzelskulptur aufstellen oder auch als wirkungsvolles Bildwerk mit architektonischen Elementen verbinden. Besonders populär wurden aus weißem Biskuitporzellan (unglasiert gebranntes Porzellan) gefertigte Engelfiguren. Sie waren vor allem als Grabplastiken für Kindergräber gefragt. Auf vielen Friedhöfen existierten sog. Engelgärten, d. h. ein jeweils eigener Bereich für Kindergräber.