Davenport Desk: Malpult der Landgräfin Elisabeth von Hessen-Homburg (1770-1840)
Beschreibung
Der Davenport Desk stellt eine multifunktionale, anpassungsfähige und platzsparende Arbeitsfläche und Pult für verschiedene Tätigkeiten wie Schreiben, Malen und Lesen dar. Die Bezeichnung geht angeblich auf einen englischen Militär- bzw. Marinekapitän, Captain Davenport, zurück, der gegen Ende des 18. Jahrhunderts den Bau eines Schreibmöbels für sein Schiff in Auftrag gab. Dieses sollte insbesondere platzsparend sein. Der Auftrag wurde an die renommierte englische Manufaktur "Gillows of Lancaster and London" vergeben, welche mit dem Entwurf der praktischen Form einen vor allem im 19. Jahrhundert beliebten Einrichtungsgegenstand prägte. Es handelt sich hierbei um ein Möbelstück, welches um 1800 in einer bislang nicht identifizierten Manufaktur aus Eiche und Buche mit Mahagonifurnier gefertigt wurde. Durch Messingrollen ist es leicht beweglich. Die schräge Schreibplatte ist mit dunkel gefärbtem Leder belegt, das ursprünglich mit einer vergoldeten Randbordüre versehen war. Im unteren Bereich des Möbelstücks befindet sich eine ausziehbare Schublade, welche die Aufbewahrung von Schreibutensilien ermöglicht und sich zum Zwecke der Nutzung öffnen lässt. Die Ablage am oberen Ende der Pultschräge ist mit einem durchbrochen gearbeiteten Mäanderfries aus Bronze verziert. An der Vorderseite des Pultes sind vier abschließbare Schubladen mit vergoldeten Bronzegriffen angebracht. Des Weiteren sind auf beiden Seiten unterhalb der Pultschräge je eine ausziehbare Platte mit rundem Griff als Ablagefläche sowie darunter vier Schubladen mit Blende angebracht. Außerdem kann auf der rechten Seite oberhalb der Platte ein kleines Kästchen aus der Pultschräge herausgezogen werden. Der Davenport-Schreibtisch ist an allen Seiten mit Intarsien aus Birnbaum- und Satinholz verziert. Das hier präsentierte Exemplar gehörte der Landgräfin Elisabeth von Hessen-Homburg (1770–1840), die es zum Malen und Zeichnen nutzte, was eine ihrer herausragenden Leidenschaften war. Es ist anzunehmen, dass sie das englische Möbelstück aus ihrer Heimat mitbrachte, da die geborene Prinzessin von England und Irland, Tochter des britischen Königs Georg III. (1738–1820), in London aufwuchs und dort lebte, bis sie 1820 den Erbprinzen und späteren Landgrafen Friedrich von Hessen-Homburg heiratete.