Grafik "Grabdenkmal des Senators Agostino Onigo († 1490) in S. Niccolò zu Treviso, aufgenommen von Architekt Karl Bender"

Beschreibung

Grafik aus der Zeitung "Gewerbehalle. Organ für den Fortschritt in allen Zweigen der Kunst-Industrie", Jg. 21, Heft 4, 1883, Tafel 27. Die Zeitung, ursprünglich von dem Architekten Wilhelm Bäumer und dem Maler Julius Schnorr von Carolsfeld betreut, war im Verlag J. Engelhorn, Stuttgart, ab 1863 einmal monatlich erschienen. Ab 1881 war die Zeitung von den Architekten Ludwig Eisenlohr (1851-1931) und Carl Weigle (1849-1931/32) redigiert worden. Die Grafik entstand nach einer Vorlage von Karl Bender (1856-1883) aus dem Werk von Karl Friedrich von Lützow (1832-1897), "Die Kunstschätze Italiens in geographisch-historischer Übersicht", 1882, S. 43. Sie zeigt das Grabdenkmal für den römischen Senatoren Graf Agostino Onigo († 1490) im Presbyterium der Kirche San Nicolò im italienischen Treviso. Der Zeitpunkt der Entstehung ist unklar, die Ausführung wird dem Baumeister Giovanni Buora di Antonio (um 1450-1513), dem Bildhauer Pietro Lombardo (um 1435-1515) und seinem Sohn Tullio Lombardo (um 1455-1532) zugeschrieben. Die Skulpturen sollen von Antonio Rizzo (um 1430- nach 1499), die Fresken von Lorenzo Lotto (1480- vor 1557) sein. In typischer Manier ragt der Sarkophag auf drei mit Akanthusblättern versehenen Konsolen aus einer mit kunstvollen Fresken bemalten Wand heraus (sepolcro in aria) und steht zusätzlich auf einer Balkonartigen Konsole, die mit den Reliefportraits zweier römischer Kaiser geschmückt ist. Die darunter liegende Inschrift ist nicht lesbar. Auf dem Sarkophag steht, in einem prächtigen Mantel gehüllt, die Figur des Grafen, flankiert von zwei kleinen Knappen, die sich auf Schilde stützen. Die Freskenwand ist mit Rüstungsteilen, Waffen und sonstigen Ornamenten versehen, am unteren Ende stehen zwei bewaffnete Soldaten Wache. Eine Schrifttafel auf der rechten Seite trägt das Kürzel "SPQR" ("Senatius Populusque Romanus", Senat und Volk von Rom), das Hoheitszeichen des antiken Rom und den Verweis auf die Souveränität des verstorbenen Senators. Den oberen Abschluß bildet das Wappen des Senators, flankiert von zwei Fabelwesen mit Fischschwänzen, Löwenpfoten und menschlichen Körpern und dem Schriftband "deo maximo" ("der größte Gott"). Das Blatt ist unten mittig mit dem Eignerstempel der Schweizer "Eidgen[össischen] Polytechnischen Bibliothek" der ETH Zürich versehen.

Material & Technik
Papier / Holzstich (?)
Abmessung & Dimension
37,3 x 28,4 cm