Kaiserin Auguste Victoria und Kronprinzessin Cecilie von Preußen

Beschreibung

Die Fotografie zeigt Kaiserin Auguste Victoria (1858-1921) neben ihrer Schwiegertochter Kronprinzessin Cecilie Herzogin zu Mecklenburg (1886-1954) im Ganzporträt. Die Kaiserin steht nach links in einem bodenlangen Kleid mit Blumenmuster, das unter der Brust mit einem Band gerafft ist. Sie trägt eine dreireihige Perlenkette, eine Kette mit Kreuzanhänger und eine Kette mit gefassten Edelsteinen. Eine Brosche schmückt das Dekolleté. Den linken Arm hält die Kaiserin hinter dem Körper, der rechte ist nicht sichtbar. Ihr Haar ist leicht gewellt und nach hinten gekämmt, während ihr Gesicht im Dreiviertelprofil von rechts der Kronprinzessin zugewandt ist. Cecile trägt ebenfalls ein bodenlanges Kleid mit Spitzenbesatz. Das Kleid ist unter der Brust mit einem Band gerafft. Um das linke Handgelenk trägt sie mehrere Armreifen und eine einreihige Perlenkette. Ihr Gesicht ist dem Betrachter zugewandt, ihr Haar ist mittig gescheitelt, gewellt und aus dem Gesicht gekämmt. Im Hintergrund steht links eine mit Efeu und Hortensien bepflanzte Jardinière, rechts eine größere Pflanze. Beide Frauen stehen auf einem Teppich. Die Aufnahme stammt von Luise Voigt, der Ehefrau des damals verstorbenen Hofphotographen Thomas Heinrich Voigt, und wurde hier von der Otto Elsner AG (heute: Otto Elsner Buchdruckerei und Verlagsbuchhandlung) als Tiefdruck reproduziert. Fast privat wirkt die Aufnahme, die Schwiegermutter und Tochter ohne Herrschaftsinsignien in intimer Nähe zeigt. Das Gegenteil ist der Zweck der Reproduktion von 1915, wie die handschriftliche Widmung mit der Unterschrift der Kaiserin verrät. „In die Kämpfe der Männer um die Heimaterde sollen die Frauen das Edelste einbringen: Glaube, Barmherzigkeit, Reinheit“, heißt es unten auf dem Blatt. Seit einem Jahr tobt der Erste Weltkrieg, der erbitterte Kampf treibt die Zahl der Toten in die Millionen. Erstmals wird von deutscher Seite Giftgas eingesetzt und im Kaiserreich werden die Lebensmittel knapp. Die Karte mit der Widmung sollte wohl die Moral aufrechterhalten und wurde vermutlich an Militärangehörige verteilt. Die scheinbar private Fotografie ist also bewusst gewählt, um diese Botschaft zu vermitteln. Der Krieg, den der Ehemann Kaiser Wilhelm II. (1859-1941) führte, sollte die so genannte “Heimaterde“ noch drei Jahre lang vor allem mit Blut tränken.

Material & Technik
Tiefdruck nach Fotografie auf chamoisfarbenem Papier
Abmessung & Dimension
32,2 x 21,6 cm (Platte); 47,0 x 35,0 cm (Blatt)