Grafik "Der Tod ist verschlungen mit dem Sieg"
Beschreibung
Flachdruck nach einer Vorlage von August Roeseler (1866-1934), die bei der jährlichen Ausstellung der Münchner Künstler-Genossenschaft vermutlich 1915 im Glaspalast München gezeigt wurde. Ein toter Soldat der preußischen Armee liegt ausgestreckt auf dem Boden, seine Pickelhaube und das Gewehr mit aufgesetztem Bajonett liegen neben ihm. Sein Kopf ruht im Schoß eines weiblichen Engels, wie auch neben seinem Oberkörper ein weiterer Engel kniet. Beide sind ätherische Wesen, beinahe transparent gemalt und in fließende durchscheinende Gewänder gehüllt, wodurch ihr überirdisches und flüchtiges Dasein betont wird. Ähnlich zart ist die trauernde Frau zu Füssen des Soldaten dargestellt, doch ihr schwarzes Trauerkleid verortet sie auf der Erde. Der Titel der Grafik bezieht sich auf den Bibelvers 1 Korinther 15,55, in dem die Auferstehenung Christi bekannt gegeben wird. Hier soll er über das Sterben eines geliebten Menschen hinweg helfen, indem der Tod verklärt und in eine bessere Perspektive umgedeutet wird. In Anbetracht der unzähligen Toten auf den Schlachtfeldern des 1. Weltkrieges war ein idealisierter Umgang mit dem Tod für die Angehörigen zuhause eine wichtige Strategie, um die Kriegsmoral und den Durchhaltewillen zu stärken. Folgerichtig wurde diese Grafik auch in Frauenzeitungen der damaligen Zeit verbreitet, wie der Quellenhinweis auf dem Blatt zeigt.