Offizierskiste, Reservistenkiste

Beschreibung

Solche Reisekisten aus massivem Kiefernholz mit gewölbtem Deckel waren im I. Weltkrieg in der Balkanregion im Einsatz. Die kleine, dunkelgrün gestrichene Truhe besitzt stirnseitig ein mit einem Zinkblech verblendetes Schloss und auf dem gewölbten Deckel einen mittigen Drahtgriff. Die Seitenwände sind per Schwalbenschwanz verbunden, Deckel und Bodenbretter sind aufgenagelt. Mit weißer Farbe ist vorn der Name des Soldaten und sein Truppenteil vermerkt, seitlich steht eine vierstellige Ziffer (mglw. die Feldpostnummer). An den Seitenwänden sind innen noch die Auflageleisten für ein Einlagefach erhalten. Das Fach selbst, in dem Kleinteile und Wertgegenstände verwahrt wurden, ist nicht mehr vorhanden. Die kaiserlich-königliche Landwehr (k.k. Landwehr) wurde 1869 als Territorialstreitkraft der österreichischen Reichshälfte aufgestellt. Sie war das Pendant zur ungarischen Landwehr (k.u. Landwehr) und bestand bis zum Ende des I. Weltkrieges. Das Infanterieregiment Nr. 37 war in Gravosa (heute: Gruž, Kroatien) stationiert und bestand überwiegend aus Serben und Kroaten. Josef Müller hatte vermutlich den Offiziersrang inne, denn die gemeinen Soldaten besaßen keine derartigen Kisten für ihre Habseligkeiten. Nach dem Krieg wurden diese 'Offizierskisten' von den Familien gerne als Aufbewahrungsbehältnis weiter verwendet. Vermutlich kam diese Kiste aus dem Sudetenland mit Flüchtlingen nach Trutzhain.

Material & Technik
Weichholz, Eisen, Zink, Farbe (braun, weiß) / handwerkliche Fertigung
Abmessung & Dimension
Länge: 32,7 cm, Höhe: 28,5 cm, Breite: 55 cm

Bezug zu Orten oder Plätzen

Balkangebirge