Prunkvase eines Vasenpaares

Beschreibung

Das prächtige Vasenpaar entstand während der Regierungszeit des Zaren Nikolaus I. (1796-1855) und damit in einer Blütezeit der Kaiserlich Russischen Porzellanmanufaktur St. Petersburg in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Es dokumentiert einen wichtigen stilistischen Wandel in der Porzellankunst: Noch bis ca. 1800 hatten die Dekore einem Hervorheben des Scherben, des eigentlichen, weißbrennenden Grundmaterials gedient. Durch die zunehmende Orientierung an antiken Gefäßformen dominierten seither stark nuancierte opake Malereien und insbesondere aufwendigte Vergoldungen in radierten, polierten oder mattierten Partien. Sie verdeckten das ehemals hochgeschätzte Weiß des Scherben vollständig. Der thematisch ungewöhnliche Dekor der um 1820 entstandenen Stücke besteht aus einer Reserve in der Mitte des eiförmigen Gefäßkörpers, die auf violettem Fond hohe Gueridons mit dazwischen gespannten Festons zeigt. Ein Adler, der seine Jungen nährt, bildet das Zentrum der Komposition. Da die Manufaktur ausschließlich für den Bedarf des Zarenhofes produzierte, konnten ihre Erzeugnisse nicht käuflich erworben, sondern nur als Geschenke erhalten werden. Das Vasenpaar könnte als Präsent des Zaren Nikolaus I. an Landgraf Philipp von Hessen-Homburg (1779-1846) in den Bestand von Schloss Bad Homburg gelangt sein, wo es bis heute zu sehen ist.

Material & Technik
Porzellan mit polychrome Aufglasurmalerei und Vergoldung, Kupferlegierung feuervergoldet, Holzsockel blattvergoldet
Abmessung & Dimension
Höhe: 78,5 cm, ⌀ 44,0 cm

Bezug zu Personen oder Körperschaften

Kaiserliche Porzellanmanufaktur St. Petersburg