Grafik "Theodor Schüz Die Abendglocke"
Beschreibung
Genrebild in romantischer Tradition von Theodor Schüz (1830-1900) aus der Reihe "Farbige Kunstgaben. Sechs farbige Kunstblätter nach Gemälden von Theodor Schüz", Verlag für Volkskunst und Volksbildung, Richard Keutel, o.J. Das reproduzierte Gemälde "Die Abendglocke" aus dem Jahr 1857/58 entstand im Auftrag des Stuttgarter Verlegers Friedrich August Steinkopf (1824-1903), der sich ein Bild zum Abendläuten wünschte mit Bezug auf das Gebet aus dem 17. Jahrhundert: "Liebster Mensch, was mag’s bedeuten, dieses späte Abendläuten? Es bedeutet abermal meines Lebens Ziel und Zahl. Dieser Tag hat abgenommen, bald wird auch der Tod herkommen, drum, oh Mensch, so schicke Dich, das Du sterbest seliglich. Amen.". Eine ältere Frau in Trauerkleidung geht über einen Kirchhof, sie hält eine Bibel in der linken Hand und stützt sich auf einen Gehstock. Dem Inhalt des Bildes folgend kommt sie vom Abendgebet aus der Kirche, die im Hintergrund zu sehen ist. Ihr Blick fällt auf eine Gruppe spielender Kinder, die aus Blüten Kränze flechten. Auch vor der Kirche im Hintergrund sind Kinder zu sehen, die im Kreis tanzen. Die Abendglocke hat also zweifache Bedeutung: Sie ruft nicht nur zum Gebet, sie teilt der Kirchgängerin auch mit, daß ihr Leben seinen Abend erreicht hat und daß eine neue Generation ihren Platz einnehmen wird.