Milchflasche

Beschreibung

Bei diesem Objekt handelt es sich um eine Milchflasche. Der obere Rand ist geriffelt, um einen Aluminiumdeckel aufzudrücken. Solche Flaschen wurden verwendet, um mit einem Pfandsystem hygienisch einwandfreie Säuglingsmilch zu verkaufen bzw. an mittellose Familien unentgeltlich abzugeben. 1903 hatte der Kasseler Kinderarzt Dr. Felix Blumenfeld (1873 - 1942) im "Wimmelhaus" in der Oberen Fuldagasse 18 eine Milchküche initiiert. Hier wurden Säuglingsmilchen und auch Säuglings- und Kleinkinderbreie hergestellt. In Flaschen wurden Vollmilch, Milch-Wasser- und Milch-Getreide-Gemische abgefüllt oder spezielle Mischungen für kranke Kinder hergestellt. Der Bedarf war so groß, dass allein im Jahr 1913 60.000 Liter Milch verbraucht wurden. Neben der Ausgabe von Milch wurden auch eine Frauenmilchsammelstelle und Mütterberatung angeboten. Diese Maßnahmen führten dazu, dass Kassel eine der niedrigsten Sterberaten von Säuglingen in Deutschland hatte. Der Kinderarzt Dr. Felix Blumenfeld engagierte sich auf vielfältige Weise in Kassel. Von 1909 bis 1933 war er Chefarzt im Kinderkrankenhaus Park Schönfeld, das aus einem Kinderheim hervorging, welches er seit 1906 leitete. Während des Ersten Weltkriegs initiierte er einen "Zaitenstock zur Unterstützung Kriegsbeschädigter und betreute Kriegsgefangene im Lager bei Niederzwehren medizinisch. 1924 wurde er Stadtverordneter für die Deutsche Demokratische Partei (DDP). Auch in jüdischen Vereinen engagierte er sich. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialist*innen wurde er gezwungen, seine ärztlichen Tätigkeiten zu beenden und sein Eigentum wurde beschlagnahmt. Die erniedrigenden und harten Lebensbedingungen unter den Nationalsozialist*innen trieben ihn 1942 zum Suizid.

Material & Technik
Glas
Abmessung & Dimension
15,4 cm (H) x 4,5 cm (Durchmesser oben) bzw. 5,6 cm (Durchmesser unten)