Spielplan „Casseler Tramway-Spiel“

Beschreibung

Zur Eröffnung der ersten Kasseler Dampfstraßenbahn vertrieb der Buchhändler Georg Heinrich Wigand (1823 - 1893) dieses "Casseler Tramway-Spiel". In seiner Buchhandlung am Königsplatz 55 konnte es für eine Mark erworben werden und war aufgrund seiner Beliebtheit in kurzer Zeit ausverkauft. Wigand war jedoch nicht nur der Urheber des Spiels, sondern hatte sich auch maßgeblich für die Tram in Kassel eingesetzt. Bereits während der Industrieausstellung vom 1.6. bis 5.10.1870 hatte er eine Pferde-Omnibus-Verbindung zwischen der Innenstadt und Wilhelmshöhe initiiert. Mit Hilfe britischer Investoren gelang es dann 1877, die erste Kasseler Dampfstraßenbahn in Betrieb zu nehmen. Damit war Kassel nach Paris und Kopenhagen die dritte Stadt mit diesem modernen Fortbewegungsmittel. Auf 44 nummerierten Spielfeldern kann eine Tramfahrt mit der neuen Bahn nach dem Prinzip des beliebten Gänsespiels nachvollzogen werden. Start ist die "Haltestelle Königsplatz" (Nr. 1), auf der eine Tram mit der Aufschrift "Cassel Tramway Co. Limited" zu sehen ist. Lithographien von einzelnen Haltestellen, Kasseler Gebäuden und Alltagsszenen des Bahnfahrens wechseln sich ab. So verdeutlicht das "Lange Feld" (Nr. 19) zum Beispiel, dass zwischen Wehlheiden und Wahlershausen noch freies Feld war und die Bahn hier die Verbindung in die Vororte stärkte. Die Spielfelder sind zudem mit Anweisungen für die Spieler*innen versehen. Marken müssen gezahlt werden und bilden den Gewinn für die erst Person, die am "Hercules" (Nr. 44) ankommt. Erst um die Jahrhundertwende wurde die Technik der Dampf-Tram durch elektrischen Antrieb ersetzt. Das Spiel wurde jedoch zu Jubiläen in den Jahren 1927, 1977 und 2017 neu aufgelegt. Der Stifter aus Kassel berichtete bei der Übergabe, wie das Spiel auch zum Anfertigen eigener Spiele in den 1970er Jahren angeregt hätte.

Material & Technik
Papier, Pappe; Druck
Abmessung & Dimension
39 cm (H) x 28,5 cm (B) x 0,3 cm (T)